Neukölln: Nachbarschaft wütend über Syndikaträumung

Eine Pressemitteilung vom Syndikat und weitere Anwohnerinnenberichte zur Räumung
PM: Nach der Syndikat-Räumung – Rot-Rot-Grün hinterlässt einen schockierten und wütenden Kiez 18.8.2020
Am Morgen des 7. August wurde die Kiezkneipe Syndikat im Nord-Neuköllner Schillerkiez geräumt. Dafür wurde ein massives Aufgebot an Einsatzkräften eingesetzt, die weite Teile des Kiezes über Tage hinweg abriegelten. Die Polizeipräsenz war auch in den Tagen nach der Räumung extrem hoch, dazu sorgt der Einsatz von verschiedenen Security-Firmen im und um das Haus Weisestraße 56 weiterhin für Konflikte in der Nachbarschaft. Auf einer ersten Kiezversammlung am vergangenen Sonntag begann die Aufarbeitung.
Der polizeiliche Einsatz begann fast 24 Stunden vor dem angekündigten Räumungstermin. Die Weisestraße wurde zwischen Herrfurth- und Selchower Straße abgeriegelt, Anwohner:innen durften diese „Sicherheitszone“ nur nach Ausweiskontrolle betreten, Journalist:innen oftmals erst nach langen Diskussionen. Diese „rote Zone“ wurde im Laufe des Einsatzes immer weiter ausgeweitet. Insgesamt waren während der gesamten Zeit über 700 Einsatzkräfte, Kletter- und Technische-Einheiten, Hundestaffeln, und Helikopter im Einsatz. Anwohner:innen berichteten im Nachhinein von vielen Szenen, in denen Polizist:innen sich ihnen gegenüber einschüchternd, anmaßend und aggressiv verhalten haben.
Dazu erklärt Lukas Selchow, ein Sprecher des Syndikat-Kollektivs: „Dieser martialische Einsatz zur Räumung einer Kiezkneipe, die fast 35 Jahre zur nachbarschaftlichen Infrastruktur im Schillerkiez gehörte, ist einem selbsterklärten linken Senat absolut unwürdig und zeigt, das der Rechtsstaat – der durch diesen Einsatz ja sicher gestellt worden sein soll – jegliches Maß verloren hat. Für die Interessen von Pears Global, eines intransparenten, kommunikationsunwilligen und steuervermeidenden Briefkasten-Netzwerks, wurde eine Materialschlacht geliefert, für dessen Kosten der Senat das gesamte Haus in der Weisestraße 56 wahrscheinlich mehrfach hätte kaufen können. Das wäre billiger gewesen und hätte die zahlreichen Verletzten, Verhafteten und unzähligen schockierten und wütenden Nachbar:innen erspart.“
Am vergangenen Sonntag versammelten sich etwa 70 Menschen, hauptsächlich aus dem Schillerkiez, um über die Erlebnisse des vergangenen Wochenendes zu sprechen. Ohne Ausnahme wurde die Räumung und die Art des Polizeieinsatzes scharf kritisiert. Aber auch Teile der medialen Berichterstattung und Äußerungen verschiedener Bezirks- und Landespolitiker:innen stießen auf große Ablehnung.
Dazu Selchow weiter: „Viele Nachbar:innen sind wütend darüber, das bis auf wenige Ausnahmen weder in der Berichterstattung, noch durch die Politik ihre Erlebnisse ausreichend berücksichtigt wurden und dieser gesamte Einsatz ohne jegliches Hinterfragen als alternativlos dargestellt wird. Es macht natürlich was mit dir, wenn dein ganzer Kiez plötzlich tagelange Sicherheitszone ist, vor schwer bewaffneten Einheiten überquillt und du als Anwohner:in schon unter Generalverdacht stehst, nur weil du dort wohnst. Wenn dann auch noch Bezirkspolitiker:innen wie der stellvertretende Bürgermeister von Neukölln, Falko Liecke, dem Syndikat den Status als nachbarschaftliche Infrastruktur abspricht und alle Unterstützer:innen pauschal als „Extremisten“ verunglimpft, macht das die Menschen im Schillerkiez natürlich erst Recht wütend.“
Neben der Aufarbeitung wurde auf der Kiezversammlung aber auch deutlich, das durch die Räumung die Nachbarschaft in dieser Zeit enger zusammen gerückt ist und das viele Menschen motiviert sind, diese Dynamik weiter zu verfolgen.
Der Tenor war: wir können die Räumung und den Verlust dieses wichtigen Ortes nicht einfach so hinnehmen, es muss weiter gehen. Diese Motivation wurde vor Ort direkt in produktives Handeln umgesetzt. Es haben sich spontan 8 Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen gebildet, etwa wie der Verlust eines nachbarschaftlichen Ortes kreativ kompensiert werden, oder wie die Räumung und der Polizeieinsatz politisch, juristisch und medial weiter aufgearbeitet werden kann. Auch die immer noch starke Polizeipräsenz im Kiez und insbesondere der Einsatz dubioser Security-Firmen, von denen einzelne Mitarbeiter:innen bereits wiederholt durch sexistische, homophobe und diskriminierende Äußerungen gegenüber Nachbar:innen aufgefallen sind, wurden thematisiert. In 2 Wochen soll die Arbeit auf einer Folgeversammlung weiter vertieft werden.
Dazu Selchow abschließend: „Auch wenn uns die Räumung natürlich wütend und traurig macht, so war es doch sehr ermutigend das so viele Menschen sich nicht geschlagen geben und zumindest den entstandenen Zusammenhalt positiv und produktiv nutzen wollen. Das Syndikat war immer mehr als ein Raum, sondern eine Idee von Selbstorganisierung und Kiezkultur von Unten und gerade fühlt es sich an, als wäre das Syndikat so lebendig wie eh und je.“
Quelle: https://syndikatbleibt.noblogs.org/post/2020/08/18/pm-nach-der-syndikat-raumung-rot-rot-grun-hinterlasst-einen-schockierten-und-wutenden-kiez/
Ein Bericht von Radio Aktiv Berlin vom 17.8.2020
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Besuch bei Cresco Real Estate

Empörte Anwohner*innen aus Rixdorf besuchten heute die Geschäftsräume des Immobilienunternehmens Cresco. Sie protestierten gegen Pläne an der Braunschweigerstraße 21 in Neukölln einen 7-stöckigen Bau mit 280 Micro-Apartments zu errichten.
Hier ihre Pressemitteilung:
Berlin, 13.08.2020. Heute morgen besuchten sechs Anwohner*innen von Rixdorf die Geschäftsräume der Cresco Real Estate in der Rudi-Dutschke-Str. 26. Die Aktivist*innen der Gruppe DaWoEdekaMaWa
überreichten einen goldenen Betonklumpen als symbolhafte Auszeichnung für maximalen Profit. Die Protestaktion stellt sich gegen ein Bauvorhaben für hochpreisige Microapartments in der Braunschweiger Straße 21 in Neukölln. Um die Fläche schwelt seit über einem Jahr ein Konflikt zwischen Anwohner*innen und Immobilienunternehmen.
Maria Saalfeld, Anwohnerin und Aktivistin: „Der Konzern Cresco Real Estate plant Mikroappartments für Makro-Brieftaschen. Keine*r hier kann sich solches Wohnen leisten. Was wir brauchen ist bezahlbarer Wohnraum und keine Luxus Appartments, die zu Verdrängung führen.“ Das Unternehmen
Cresco Real Estate plant derzeit mit seinem Projekt Rix den Bau von ca. 280 Kleinstappartments für Studierende auf sieben Etagen 1). Cresco verwaltet in Berlin unter dem Namen Neonwood bereits zwei solcher Studierendenresidenzen. Das günstigste Mietangebot beziffert sich bei 17 möbilierten Quadratmetern auf 630 € Warmmiete, befristet auf ein halbes oder ganzes Jahr.
Der aktuelle Bebauungsplan für das Projekt wird derzeit beim Bauamt Neukölln geprüft. Maria Saalfeld dazu: „Die Bezirkspolitiker*innen ziehen sich gerne aus der Verantwortung. Das neue Bauvorhaben darf auf keinen Fall genehmigt werden. Wir fordern bezahlbaren Wohnraum im Interesse der Anwohner*innen oder eine gemeinschaftliche Freifläche. Der Bezirk muss das Projekt stoppen.“
Die Gruppe DaWoEdekaMaWa engagiert sich seit Mai 2019, um die Bauvorhaben auf dem Gelände der Braunschweiger Strasse 21 aufzuhalten. Die Gruppe besetzte zunächst das Gelände und etablierte einen Nachbarschaftsgarten, der im Juni 2019 unter Polizeischutz und Gewaltanwendung geräumt wurde 2). Anfang 2020 ging das Gelände laut Insiderinformationen für rund 27 Mio 3) an die Cresco Real Estate über, die nun die besagte Studierendenresidenz plant. Der Wert des Grundstückes in der Braunschweiger Straße 21 stieg damit innerhalb von 7 Jahren um das 17-fache.
Die Initiative DaWoEdekeMaWa plant bereits eine Veranstaltung für den Kiez, um über das Vorhaben von Cresco und eine nach wie vor investor*innenfreundliche Politik zu informieren.
besuch bei Cresco
Kontakt:
Email: kiezbrache55@riseup.net
Telefon: 0151 75597318
Fotos: Fotos bei Flickr
Twitter: twitter.com/EdekaWo
Blog: edekawo.noblogs.org
1 Cresco Real Estate: www.crescore.de/projects/rix-berlin/
2 Blog DaWoEdekaMaWa edekawo.noblogs.org/
3 Die Gruppe DaWoEdekaMaWa beruft sich bei der Angabe der Wertsteigerung des Grundstückes auf ihnen von Insidern des Unternehmens Sanus AG zugespielte Informationen, die zunächst nicht überprüft werden konnten, aber plausibel erscheinen.

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Kiezversammlung zur Syndikats-Räumung am 16.August

Kiezversammlung zum Austausch über die Syndikat-Räumung
Sonntag, den 16. August von 18-20 Uhr
Gemeinschaftsgarten Prachttomate (Bornsdorfer Straße 9-11, Neukölln)
english below
Einladungstext der Stadtteilgruppe Schillerkiez:
“Liebe Kiez-Nachbar*innen!
Bei der Zwangsräumung des Syndikats ist einiges geschehen. Wir haben Ungerechtigkeit, Gewalt und polizeiliche Willkür erlebt. Wir haben Solidarität, Wut, Kraft und Kreativität gespürt. Wir haben Dinge gesehen, die schwierig einzuordnen sind und uns nicht loslassen wollen.
Wir haben Redebedarf! Deshalb wollen wir als Nachbarschaft zusammen kommen, um unseren Erlebnissen, Gefühlen, Ideen und Fragen Raum zu geben. Nach diesem gemeinsamen Austausch wollen wir überlegen, wie wir die Ohnmachtserfahrungen überwinden können.
Wir wollen versuchen, die Folgen des Räumungseinsatzes politisch, rechtlich und emotional aufzuarbeiten.
Solidarische Grüße von Euren Kiez-Nachbar*innen
Falls ihr nicht zu einem Treffen kommen könnt/wollt, aber trotz-dem etwas zu sagen habt, schreibt uns gerne eine E-Mail!
Wir würden gern hören, was euch bewegt und wie der Kiez die letzten Tage erlebt hat.
wirsindviele@riseup.net”
“Dear Kiez-neighbours!
Many things happened during the eviction of Syndikat. We experienced injustice, violence and arbitrary actions of the police. We felt solidarity, anger, power and creativity. We saw things that are difficult to understand and that we cannot let go of.
We need to talk! That is why we want to come together as a neighbourhood to create a space for our experiences, feelings, ideas and questions. After this collective exchange we want to think about how to overcome experiences of powerlessness. We will try to process the outcome of the eviction politically, legally and emotionally.
Greetings of solidarity from your Kiez-neighbours
If you can’t come, but however have something to say, send us a mail! We would like to hear what you experienced and how you felt during the last days.
wirsindviele@riseup.net”

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Polizeischikanen vorm Syndikat

Stellungnahme einer Anwohnerin:
„Gestern Abend wurde eine kleine Gruppe trauernder Menschen vor dem Syndikat von wütenden Polizisten schikaniert. Die Polizei unternahm mehrere Versuche unser Beisammensein zu kriminalisieren, was ihnen nur schwer gelange, da wir und unsere Nachbarschaft sie deutlich auf ihre rechtlichen Grenzen hingewiesen haben. Da sie schlechte Verlierer sind und sich anscheinend nicht so genau an Recht und Gesetz gebunden fühlen, mussten sie doch noch einige Personen verhaften und dem Rest einen Platzverweis erteilen. Und das obwohl keinerlei Gefahr von uns ausging.
Der uns ausgestellte Platzverweis umfasst fast den gesamten Schillerkiez und zwar für 24 Stunden. Das ist pure Schikane! Wir sind Anwohner*innen dieses Kiezes und wollen hier unseren Kaffee trinken und Nachbar*innen treffen!!!
Diese neuerliche Eskalation von Seiten der Polizei war sehr anstrengend, nachdem der Kiez schon 3 Tage im Belagerungszustand durch die Polizei war. Wir fordern die Polizei auf,endlich unseren Kiez zu verlassen und die Nachbarschaft zur Ruhe kommen zu lassen! Das Verhalten der Polizei ist eine gezielte Provokation und ein Angriff auf unsere gesamte Kiezgemeinschaft. Wir haben die letzten Tage gezeigt, dass wir zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen. Polizeiwillkür lassen wir uns nicht gefallen!
Unser Dank geht an alle Anwohner*innen, die trotz 3 Tage Ausnahmezustandes noch hinter uns, auf der Straße und an den Fenstern standen. Die gefilmt haben, die Wasser gebracht haben, die uns das Gefühl gegeben haben, nicht alleine auf der dunklen Straße der polizeilichen Willkür ausgeliefert zu sein.
Ohne eure Solidarität und eure Zeugenschaft wäre der eskalative und rechtswidrige Einsatz der Polizei sicher noch anstrengender für uns gewesen.
Danke!
Quelle: Telegram-Channel Syndikat News
10.8.2020 ,14:19 Uhr

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Ein Anwohner aus der Weisestrasse zur Syndikat-Räumung

Auf facebook war gestern ein Bericht von Sebastian Kiefer zur Räumung der Kiezkneipe Syndikat zu lesen. Er ist Anwohner der Weisestrasse und und wir dokumentieren seinen Kommentar, weil nicht alle auf facebook unterwegs sind.
Ich bin Anwohner im Schillerkiez in Berlin und unmittelbarer Nachbar des Syndikat. Was sich hier zugetragen hat, spottet jeder Beschreibung. 700 Polizisten, in voller Robocop Montur, in unserem kleinen Schillerkiez. Polizisten auf den Dächern, die sich abseilten. Polizisten in den Hinterhöfen. Hubschrauber über unseren Köpfen, die ganze Nacht. Flutlichter. Überwachungskameras. Ununterbrochenes Hundegebell aus den Polizeifahrzeugen. Jeder Zugang zum Kiez eine Strassensperrung. Personenkontrollen. Provokationen. Flaschen tretende Polizisten, die sich trampelnd und schubsend durch die friedlich sitzenden Menschen randalierten. In unsere Wohnungen gelangten wir nur mit Personalausweisen. Die Weisestrasse wurde zwischen Selchower- und Herrfurthstraße komplett gesperrt und in eine Polizeifestung verwandelt. Die angemeldeten Demos und Kundgebungen wurden vereitelt. Die seit Wochen und Monaten andauernde, vorsichtige und vorbildliche Nachbarschaftsvorbereitung seitens des Syndikats auf den Räumungstermin wurde vom Staat mit Füßen getreten. Die Polizei hat sogar die Dixi-Toiletten, die vom Syndikat für die Protestler gemietet wurden, beschlagnahmt und für ihre Hundertschaften benutzt.
Eine britische Milliardärsfamilie hat es geschafft, die Berliner Polizei zu ihrer Privatarmee zu machen. Und diese schien alles andere als traurig über ihre Instrumentalisierung zu sein.
Sie haben es geschafft, uns unsere Kiezkneipe, Treffpunkt, Mitte und Rückhalt für so viele wegzunehmen. Ein Ort, der hier seit über dreißig Jahren sein Zuhause hatte und uns seine Türen öffnete.
Dieser Räumungsbescheid hätte nicht durchgeführt werden müssen. Menschliches und politisches Versagen, wo man nur hinsieht.
Und das unter einer linken Regierung.
SPD Berlin Grüne Fraktion Berlin DIE LINKE. Berlin Polizei Berlin – Ihr habt euch, wiedermal, gegen eure eigenen Bürger und Mitmenschen gestellt. Ihr habt es zugelassen, dass wir, unser Kiez und unsere Stadt mit Füßen getreten wurden. Ihr habt die Verdrängung eurer Anwohner und die Schließung jeglicher, alternativer Kiezkultur zu verantworten. Ihr habt nichts als verbrannte Erde und einen weiteren, leeren Flecken in unserer Mitte zurückgelassen.
Schämt euch! Wie könnt ihr morgens in den Spiegel schauen? Wie könnt ihr überhaupt nachts schlafen?
Räumung Syndikat
Foto vom facebook Post von Sebastian Kiefer

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Medien zur Syndikats-Räumung

Ein kleiner Überblick zu Medienreaktionen auf die am 7.8.2020 mit aller Gewalt durchgezogene Räumung der Kiezkneipe Syndikat in Neukölln.
»Syndikat«-Demonstranten eingekesselt
nd Online, 9.8.2020
Am Freitagabend sind wieder hunderte Menschen gegen die Zwangsräumung der Kietzkneipe auf die Straße gegangen.
Räumung, die erste
nd,8.8.2020
Die linke Kiezkneipe »Syndikat« wurde trotz erbitterten Widerstands geräumt.
»Syndikat« geräumt
junge welt,8.8.2020
Berliner Kiezkneipe nach 35 Jahren Geschichte. Tausende an Protest beteiligt. Polizei mit 700 Beamten im Einsatz, Pressefreiheit eingeschränkt.
700 Polizisten setzen Räumung der Kiezkneipe Syndikat durch
Berliner Zeitung, 8.8.2020
Der Fall steht exemplarisch für die Verdrängung gewachsener Kiez-Strukturen in Berlin. Und er bringt Linkspartei und Grüne gegenüber ihrer Klientel in Verlegenheit.
So verlief die Demo gegen die „Syndikat“-Räumung in Neukölln
Tagesspiegel Online, 8.8.2020
Die Neuköllner Szenekneipe „Syndikat“ wurde am Freitagmorgen geräumt. Beim Gegenprotest am Nachmittag und Abend kam es teilweise zu Ausschreitungen.
Kneipe Syndikat in Neukölln geräumt – Lage hat sich beruhigt
Berliner Morgenpost, 8.8.2020
Unter großem Polizeieinsatz hat der Gerichtsvollzieher die Kneipe „Syndikat“ geräumt. Die Polizei blieb zunächst weiter im Einsatz.
Die Räumung des Syndikats wirft auch Fragen nach der sozialen Infrastruktur in den Neuköllner Kiezen auf
Facetten-Magazin Neukölln, 8.8.2020
Fortgesetzte Kundgebungen anlässlich der Schließung einer Szenekneipe
Polizei Berlin, 8.8.2020
Zusammenfassende Pressemitteilung zum Geschehen.
Hikel: „Die Verdrängung hat diesmal gewonnen“
Inforadio, 8.8.2020
Mit einem Großaufgebot der Polizei wurde am Freitag die linke Kneipe „Syndikat“ im Schillerkiez zwangsgeräumt – unter lautem Protest der Nachbarschaft. Der Bezirk habe versucht, mit dem Eigentümer zu verhandeln, aber in diesem Fall nichts erreichen können, sagt Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD).
Mehrere verletzte Polizeikräfte bei neuen „Syndikat“-Protesten
RBB Online, 8.8.2020
Auch am Freitag wurde weiter gegen die Räumung der linken Szenekneipe „Syndikat“ in Neukölln protestiert: Bei einer Spontandemo auf dem Richardplatz flogen am späten Abend Feuerwerkskörper und Flaschen, mehrere Polizisten wurden verletzt.
Protest arrests as landlord calls time on bar beloved by Berlin’s leftwing
the guardian Online, 7.8.2020
Police criticised for ‘rather martial’ response to protests over closure of Syndikat in German capital.
Protests, Arrests at Eviction of Left-Wing Berlin Bar
The New York Times, 7.8.2020
Hundreds of German police officers faced off against protesters trying to stop the eviction Friday of a left-wing bar in Berlin that has been the focus of an anti-gentrification campaign.
Letzte Runde, doch die Wut bleibt
taz Online, 7.8.2020
Eine ganze Nacht lang hatten Unterstützer*innen versucht, die Räumung zu verhindern. Vergeblich: Die Polizei hatte Neukölln komplett abgesperrt.
„Martialischer Polizeieinsatz“
taz Online, 7.8.2020
Nach dem Polizeieinsatz um die Berliner Szenekneipe fordert die Linke einen anderen Umgang mit bedrohten Projekten. Nimmt ihr das noch jemand ab?
»Syndikat« ist Geschichte
nd online,7.8.2020
700 Polizisten räumen für Gerichtsvollzieherin Kiezkneipe in Berlin-Neukölln.
Gerichtsvollzieher hat die Kiezkneipe Syndikat geräumt
Berliner Zeitung Online,7.8.2020
Rund 700 Menschen demonstrierten vor der Kiezkneipe in Neukölln. In der Nacht hatte es 44 Festnahmen gegeben. Die Demo wurde inzwischen beendet.
Polizei nimmt Dutzende Menschen bei Räumung von Kiezkneipe fest
Spiegel Online, 7.8.2020
Ein Gerichtsvollzieher lässt mit Hilfe der Polizei das linke Berliner Szenelokal „Syndikat“ räumen. Protestierende stellten sich dem entgegen. Es kam zu Rangeleien, Barrikaden brannten.
Videos
Verdrängung in Berlin – Räumung des Syndikats – 07.08.20
Youtube, 9.8.2020
Dokumentation von Kommon
„Die Leute haben keine Lust mehr auf den Wahnsinn“
T-Online, 9.8.2020
Im Berliner Stadtteil Neukölln wird eine Szenekneipe zwangsgeräumt. Der Protest ist groß und manchmal gewalttätig. Es geht dabei um viel mehr als eine Kneipe.
Festnahmen während Räumung der Kiezkneipe Syndikat
RBB-Abendschau, 7.8.2020
Während der gerichtlich angeordneten Räumung der bei Linken beliebten Kneipe Syndikat in Neukölln kam es zu Widerstand und zahlreichen Festnahmen. Arndt Breitfeld berichtet live.
BERLIN: Festnahmen und Brände vor Räumung von Kiezkneipe „Syndikat“
Welt Online 7.8.2020
Interview mit Polizeisprecher.
Brutale Festnahme bei Kundgebung
Twitter, 7.8.2020 gegen 8:30
Wieder mal so ne richtig unfähige Scheißaktion. Wie kann man jemanden so würgen und an n Hamburger Gitter ziehen, unter Inkaufnahme schwerer Verletzungen!?
Die Weisestraße in #Neukölln kurz vor der Zwangsräumung des #Syndikat
Twitter, 7.8.2020

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Solidarische Aktion Neukölln zur Syndikats-Räumung

Die Solidarische Aktion Neukölln hat heute morgen eine gute Stellungnahme auf ihrem Twitter-Account veröffentlicht, die wir hier dokumentieren.
Am Ende ein Beitrag zur rot-rot-grünen Geschichtsschreibung:
Erstens wäre es am #b0708 möglich gewesen die Räumung des #Syndikat nicht durchzuführen. Dazu fehlte der Wille. Ob das nun an einem Geisel oder an einer Gennburg lag, ist uns ziemlich egal, weil das Syndi ist weg.
Zweitens zweifeln wir es an, wenn Rot-rot-grün von stadtpolitischen Erfolgen spricht. Noch ist keine Miete gedeckelt, kein Immobilienunternehmen enteignet, Vorkäufe gehen an Städtische, die beim Räumen selbst ganz vorne mit dabei sind, kommunaler Neubau geht für 10€ aufwärts auf den Markt, der Milieuschutz wird nicht verfolgt und und und. Rot-rot-grüne Stadtpolitik klingt vor allem auf dem Papier gut. Und wenn die Schmidts und Gennburgs dann auf den Konferenzen unter Labeln wie „Neuer Munizipalismus“ oder „rebellische Städte“ referieren, wie gut es doch liefe in Berlin, sagen wir Moment mal. In unserem Alltag ist die Miete bzw. jetzt auch Schattenmiete immer noch zu hoch, eine neue Wohnung unbezahlbar, sprießen weiter die Hochpreisneubauten aus dem Boden, verschwinden unkommerzielle und unangepasste Orte und wenn wir das Maul aufmachen, kriegen wir Pfefferspray als Antwort.
Entscheidend ist nicht, ob man internationale Gäste auf Symposien beeindrucken kann, sondern ob sich der Alltag zum Guten ändert. Und da sieht die Bilanz bestenfalls sozialdemokratisch mau aus, was so viel bedeutet wie dass die Misere der kapitalistischen Stadt weitergeht. Das lasten wir jetzt nicht ausschließlich den Schmidts und Gennburgs an, wollen uns aber auch nicht einreden lassen, hier würde es irgendwie groß nach vorne gehen, weil Partei xy jetzt mitregiert. Stattdessen schicken wir liebe und solidarische Grüße an alle, die für #SyndikatBleibt mit auf der Straße waren, nun vielleicht Repression an der Backe haben, und seit Jahren für eine andere, unkommerzielle, solidarische, selbstverwaltete und antifaschistische Stadt kämpfen. Wir machen weiter, oder?
Quelle: https://twitter.com/solA_neukoelln/status/1292014547990085632
Keine Stadt als Beute Syndikat Bleibt
Transparent am Herrfurthplatz

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Syndikat sagt Danke / Thank you

Stellungnahme der Kiezkneipe Syndikat in Neukölln nach der Räumung vom 7.8.2020, 18 Uhr
english below
Entschuldigt, dass wir uns vorhin so abrupt verabschiedet haben. Aber die Räumung, so absehbar sie vielleicht war, hat uns im Augenblick der Durchführung doch alle mega stark mitgenommen.
Hoffentlich sind einige von euch gerade am Herrfurthplatz, zur Kiezdemo nach unserer Räumung. Unabhängig davon ist heute Tag X, das bedeutet heute findet die wütende Sponti der #Interkiezionale um 9 Uhr statt.
Wir werden die letzten Tage auswerten und uns zu Wort melden, sobald wir die Anstrengungen der letzten Zeit verkraftet haben. Aber morgen veröffentlichen wir noch alle Infos über unsere Anti-Repressions-Struktur, denn leider hat die Eskalationsstrategie der Cops zu vielen Verhaftungen und Anzeigen geführt. Aber wir gehen damit genauso um, wie mit unserem Kampf: gemeinsam, solidarisch & wir lassen niemanden alleine! Unabhängig von uns, arbeiten EA und der Gesa-Support so lange weiter, bis alle Menschen draußen sind. Tiefempfundener Dank von uns an alle, die das machen.
Wir wollen nach diesen unfassbar intensiven Tagen & Wochen einfach nur Danke sagen!
Danke an alle, die uns bis zu diesem Tag in so vielfältiger Weise unterstützt und dafür gesorgt haben, das wir überhaupt diesen Tag erleben konnten. Danke an all den Zuspruch, die Zeit, die Nerven, das Know-How, die Kapazitäten und die eigene Unversehrtheit. Und tiefster Dank und Respekt an alle, die sich gestern und heute mit uns gemeinsam gegen die Räumung & die Scheiße die Cops & Senat darauf gesetzt haben, so widerständig gezeigt haben. Wir werden das sicherlich noch ausführlich auswerten, aber schon jetzt können wir sagen, dass wir alle aus den beschissenen Bedingungen das Beste gemacht haben & es ein würdiger Abschluss eines unfassbaren Kampfes war. Innensenator & Cops dachten, dass sie durch frühzeitige & umfassende Belagerung auf K.O. spielen, aber wir alle haben gezeigt, das wir uns dennoch Räume und Gelegenheiten nehmen können, unser Nicht-Einverstanden-Sein und unsere Wut auszudrücken und trotz der vermeintlichen Übermacht, die Cops immer wieder ganz schön ins Schwitzen gebracht zu haben.
Der Tag war – angesichts der überwältigenden Übermacht & trotz der Räumung – für die Cops, den Innensenator & schlussendlich den gesamten #R2G Senat ein Armutszeugnis und eine Blamage. Und bei aller Trauer gibt uns der Tag Mut. Für die kommenden, drohenden Räumungen von #Meuterei, #Potse, #Liebig34 und #Rigaer94, aber auch aller anderen Mieter:innen, Hausgemeinschaften, Kleingewerbetreibende und sozialen Projekte. Und für die Möglichkeit,wie zuvor: für unkommerzielle, selbstorganisierte und widerständige Kiezkultur von Unten. Und für die Stadt für Alle.
Erhohlt euch, zeigt heute Abend & in Zukunft eure Leidenschaft & Wut und kämpft weiter mit uns für Häuser, Kieze und Städte in denen wir gemeinsam
vielleicht irgendwann wieder ein #Syndikat aus den Ruinen zu heben und so weiter zu machen,& solidarisch leben können und wollen.
Das Syndikat ist tot – lang lebe das Syndikat.
#SyndikatBleibt #b0608 #b0708
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Kiez besetzt – Ein Kommentar

Ein Kommentar von heute Nacht aus anarchistischer Sicht, zugesandt von „irgendwem“ mit Fotos
Bewaffneter Arm der Immobilienwirtschaft besetzt Teile von Neukölln
Der bewaffneter Arm der Immobilienwirtschaft haben heute durch extra-legale Handlungen eine „Rote Zone“ in der Weisestrasse und der Herfurtstrasse in Berlin errichtet. Die Truppen waren und sind gekennzeichnet und als Polizeieinheiten zu erkennen. Ihre Handlung entsprach dem Willen der Reichen. Die Justiz hat die Besatzung der Weisestrasse zum Teil gedeckt. Zum Teil findet auch ein offener Rechtsbruch statt.
Mit der Errichtung einer „Roten Zone“ wurde ein ganzer Häuserblock in Sicherheitsverwahrung genommen. Wer dies nur für eine Bürgerkriegsübung hält vertut sich. Es war die Sorge davor, die Lage am nächsten Tag zum Termin der Zwangsräumung nicht in den Griff zu bekommen. Diese Zwangsräumung ist für Freitag um 9.00 Uhr angesetzt. Es ist die starke Mobilisierung, die den bewaffneten Arm der Immobilienwirtschaft zu diesen Massnahmen greifen lässt. Es ist nicht die Schwäche der anarchistischen Bewegung, sondern deren Stärke und die Verankerung der Kiezkneipe Syndikat in dem Stadtteil, die den bewaffneten Arm am Vortag
einer an und für sich einfachen Amtshandlung zu diesen Massnahmen greifen lässt. Und es ist die Solidarität von Anarchist*innen, im Mietkampf befindlichen Menschen, anderer bedrohter armer Menschen und auch einiger Projekte aus anderen Teilen der Stadt. Es ist auch die Unterstützung durch migrantische Milieus, die diese Räumung auch für einen Moment zu
einem Politikum und eine Gefahr macht. Der Widerstand gegen die Reichen, gegen Gentrifizierung, gegen Eigentum darf so wenig Erfolge wie möglich haben.
Es ist der von ober erklärte Kampf um die Kieze und ein Kampf um die Widerstandsnester auszurotten. Wenn es mit Hippstern nicht gelingt, mit Befriedung und Cafe Latte dann mit Gewalt. Der Kampf um den Kiez läuft schon seit Jahren auf vielen Ebenen. Die Polizei Neuköllns und das LKA kollaborieren zum Teil mit stadtbekannten Faschisten. Diese greifen nach Razzien durch die Polizei und hetzender Berichterstattung die jeweils stigmatisierten Orte in letzter Instanz an. Wir brauchen keine Polizei.
Vertreibt wir sie aus den Kiezen und organisieren wir anarchistische in selbstverwaltung liegende Zonen und Kommunen.
Doch für jetzt gilt: Der Kampf ist in diesem Moment nicht zuende. Kommt jetzt vorbei. Kommt ganz früh in der Nacht, am Morgen vorbei. Unterstüzt die Blockaden. Bildet neue Blockaden. Schafft Chaos für die Polizei.
Wir rufen in Berlin alle Kräfte dazu auf, alle Strassen zu blockieren,die die bewaffneten Verbände zu kontrollieren versuchen. Riegelt alle Strassen ab um dem schäbigen Gerichtsvollzieher den Zugang zu verwehren.
Treibt den politischen Preis hoch. Verzeiht ihnen diesen Angriff nicht. Greift die Reichen an, und vertreibt sie aus unseren Kiezen. Besucht ihre Scheiss-Villen.
Der Rot-Rot-Grüne Senat ist eine Marionette der Immobilienwirtschaft,wie es die Bullen auch sind.
Geht die Reichen an. Enteignet Sie!
Soziale Revolution! Es lebe die Anarchie!
Einsatzleitung vor Ort
Einsatzleitung vor Ort in Kontakt mit anderer Externer Einsatzleitung

Anmelder werden trotz legaler Anmeldung nicht gelassen Ecke Weise / Herrfurthstr Kundgebung zu veranstalten, hier auch mit Anwälten

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Lange Nacht der Weisestrasse bleibt verboten

Info vom Twitter-Account des Syndikats
[18:19] +++BREAKING +++ Der Eilantrag ist abgelehnt. Die Lange Nacht der Weisestraße darf nicht vor dem #Syndikat stattfinden. Damit ist die Rote Zone „rechtmäßig.“ u.A. aus der Begründung: „[…]aufgrund der sehr emotionalen Thematik („zweites Wohnzimmer“)ist die Annahme begründet, dass nicht alle Versammlungsteilnehmer (sic!) den Bereich vor der Weisestraße 56 bis kurz vor der angekündigten Zwangsräumung um 9:00 Uhr verlassen werden.“
Wenn der Grund für dieses Verbot wirklich darin liegt, das unzähligen Menschen ihr zweites Wohnzimmer genommen wird, müssen wir jetzt umso entschlossener zur Langen Nacht der Weisestraße kommen. Das Motto lautet jetzt: Close the Red Zone. Der Gerichtsvollzieher muss da durch! Wir werden ihn nicht lassen. Alles was jetzt folgt hat Innensenator Geisel und die Polizei Berlin mit ihrer Eskalationsstrategie zu verantworten.

Hinaus zur Langen Nacht der Weisestraße! Ab 20 Uhr im #Schillerkiez! #b0608 #b0708

Folgt @syndikat44 auf twitter für aktuelle Infos

Hier einige Bilder von heute:

Syndikat heute morgen
Syndikat heute morgen
Aufbau der Absperrungen ab 12 Uhr
Aufbau der Absperrungen ab 12 Uhr
Weisestrasse menschenleer
Die Weisestrasse menschenleer nach 13 Uhr
Weisestrasse ohne Menschen
Weisestrasse ohne Menschen auch in die andere Richtung
Protest an einem Gewerbeladen Weisestrasse
Protest an einem Gewerbeladen Weisestrasse
Ein Haus protestiert gegen die geplante Räumung
Ein Haus protestiert gegen die geplante Räumung

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