Spree Invest: Mieter raus, Eigentümer rein!

Das Eckhaus Lichtenrader Str. 39 / Allerstrasse 18 im Schillerkiez ist seit Mitte letzten Jahres im Besitz der Spree Invest Eins GmbH & Co. KG mit Sitz in Wien. Schon in den letzten Jahren wurden leerwerdende Wohnungen im Haus nicht mehr vermietet, sodass jetzt 10 Wohnungen leer stehen. Mit Übernahme durch die Spree Invest begannen Besichtigungen und Wohnungsvermesssungen, das sind vorbereitende Arbeiten für die Umwandlungen in Eigentumswohnungen. Dies ist das Ziel der Investoren, „der systematische Aufbau eines nachhaltigen und wertsteigerungsorientierten Immobilienportfolio“, so die Firmenphilosphie auf ihrer Website. Dort steht unter der Rubrk Anlagemodelle denn auch:
„Wir teilen laufend Häuser auf und verkaufen einzelne Wohnungen im Wohnungseigentum.“

Dazu bedienen sie sich der Hilfe von ZIEGERT – Bank- und Immobilienconsulting GMBH , deren Spezialität genau der Verkauf von Eigentumswohnungen und das vorhergehende Verdrängen der Mieter ist. Dazu werden die einzelnen Mieter auch zu sog. Informationsgesprächen eingeladen, bei denen wohl erkundet werden soll, mit welchen Strategien die jeweiligen Mieter am besten bearbeitet werden können.

Anfang Januar bekommen ausgesuchte Mieter ein Angebot über 6000 bzw. 7000 €, wenn sie bald ausziehen. Scheinbar bestimmt die Nationalität die Höhe der Abfindung, einem „deutschen “ Mieter werden 7000 € angeboten, einem „polnischen“ Mieter nur 6000 €. Den Mietern teilgewerblicher Wohnungen ist einfach gekündigt worden – ohne weitere Angebote.

Derzeit betätigt sich Ziegert-Immobilien auch im Graefekiez, worüber das „Mieterecho“ schon im September 2011 berichtete Taekker und Ziegert im Graefekiez . In einem Artikel vom Mai 2010 informiert das „Mietercho“ ebenfalls über das Mietmanagement der Firma Ziegert. Den Artikel gibt es leider nicht einzeln Online, dafür muss das ganze Heft Nr.340 als PDF-Datei heruntergeladen werden. Die Zitate im Text zu „Mietmanagement“ sind allerdings nun nicht mehr auf der Website von Ziegert-Immobilien zu finden.

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Bezirksamt kann nichts tun

Hauseigentümer können mit ihrem Eigentum machen, was sie wollen, das Bezirksamt Neukölln interessiert spekulativer Leerstand nicht. Das ist das Resultat einer Anwohneranfrage beim Bezirksamt Neukölln zu einem leerstehenden Haus im Schillerkiez, die wir zur Dokumentation erhielten:

Anfrage eines Anwohners in der Einwohnerfragestunde der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Neukölln am 7.12. 2011

1) Das Haus in der Weisestrasse 47 wird seit den 90er Jahren entmietet. Seit mehreren Jahren sind nur noch zwei Wohnungen bewohnt. Die leerstehenden bewohnbaren Wohnungen niedrigen Standards (Ofenheizung, Toilette im Treppenhaus) werden vom Besitzer Henning Conle nicht vermietet und das Haus steht auch nicht zum Verkauf. Gleichzeitig werden dringend bezahlbare Wohnungen für Hartz4-Bezieher gebraucht.
Sind dem Bezirk diese Zustände bekannt und was gedenkt er gegen diesen spekulativen Leerstand zu unternehmen?

2) Ist dem Bezirk bekannt, ob Herr Conle und seine Immobilienverwaltungen weitere Häuser in Neukölln besitzen und dort ähnliche Zustände herrschen?

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Wer regiert den Schillerkiez?

Das Quartiersmanagement Schillerpromenade (QM) hat ein neues Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) für das laufende Jahr vorgelegt. Neben einem Rückblick auf die tolle Arbeit, die das QM 2011 geleistet hat, werden die Perspektiven für 2012 dargelegt. Die lassen sich schnell zusammenfassen: Es geht um noch mehr Kontrolle, denn das QM ist die Führung im Kiez.

In diesem Konzept ist auf Seite 39 folgendes über die Rolle des QM zu lesen:
„Das Gebiet Schillerpromenade ist immer noch ein Gebiet mit dem Erfordernis einer starken Intervention. Umso wichtiger ist es jetzt, alle Kräfte zu bündeln und gemeinsam an der Lösung der Probleme zu arbeiten.
Dazu braucht es die strategische und steuernde Rolle des QM. Als übergeordnete und koordinierende Einrichtung im Kiez kann und soll das QM die Gebietsentwicklung bestimmen und voranbringen. Beim QM laufen alle Informationen über den Kiez zusammen, QM steht ständig und unmittelbar im Kontakt mit den Anwohnern und Akteuren.
QM hat die Übersicht über die meisten Projekte und Träger im Stadtteil ….. und QM ist verantwortlich für die Gebietsstrategie.“

Das ganze Papier zum Download auf dem QM-Website: IHEK 2012 , PDF-Dokument 1,9 MB

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Neukölln Boom

Vor einigen Tagen hat das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (AfS) neue Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in Berlin bekanntgegeben. Die Bevölkerungszahl ist berlinweit 2011 um ca. 30.000 gestiegen und alleine für Neukölln wird zwischen Januar und September 2011 eine Zunahme von 3.900 Personen gezählt. Damit liegt Neukölln nach dem Bezirk Mitte an zweiter Stelle.
Die Zahlen entstammen einem Text des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU) BERLIN-BOOM TREIBT WOHNUNGSNACHFRAGE .
Der BBU redet von einem „positivem Trend Neukölln“:

„Neben dem allgemeinen Trend der Bevölkerungszunahme sei vor allem auch der starke Zuzug nach Neukölln bemerkenswert. Kern: „Neukölln entwickelt sich ausgesprochen positiv.“ Eine Untersuchung für den BBU-Marktmonitor 2011 hatte ergeben, dass die Haushaltseinkommen in Neukölln zwischen 2006 und 2010 um rund zehn Prozent gestiegen waren. Gleichzeitig ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften hier in weiten Teilen des Bezirks stärker gefallen als im Gesamtberliner Durchschnitt.“

Das Ansteigen der Haushaltseinkommen hat allerdings weniger mit dem Ansteigen von Löhnen hier im Bezirk zutun, sondern eher damit , dass die neuen Neuköllner eher Gutverdiener sind. Die Abnahme der Hartz4-Bezieher ist ein Beleg für deren zunehmende Verdrängung, besonders aus Nord-Neukölln. Darüber informiert ein Artikel des Berliner Mietervereins vom Oktober 2011 Hartz-IV-Umzugstatistik – Treck der Arbeitslosen an den Stadtrand . Die dort gezeigte Tabelle „Zu- und Abwanderung von ALG-2 – Beziehern“ vermerkt für Februar 2011 Wegzüge von 453 Hartz4-Empfängern aus Neukölln und z.B. einen Zuzug von 809 nach Spandau. Dieser Trend dürfte sich seitdem noch weiter verschärft haben und es gibt hoffentlich bald aktuellere Zahlen.

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Bastelaktion am 29. Januar

Liebe Neuköllner_innen, liebe Kiezbewohner_innen, liebe Nachbarn_innen!!!

Seid Ihr ebenfalls empört, frustriert und wütend darüber, dass die Mieten so enorm steigen? Habt ihr Stress mit der Hausverwaltung? Zahlen auch bei Euch die neuen achbar_innen inzwischen um die 8 oder 9 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter? Oder seid Ihr oder Freunde von Euch sogar selbst daran gescheitert, bezahlbaren Wohnraum in Neukölln zu finden? Möchtet auch Ihr Eure Empörung, Frustration oder Wut zum Ausdruck bringen?

Dann kommt am Sonntag, den 29.1., ab 13:00 in den Eckladen an der Kienitzer/ Ecke Weise Straße!

Wir treffen uns dort um gemeinsam Transparente für unsere Häuser zu malen, uns auszutauschen und eine Aktion Mitte Februar vorzubereiten. Geplant ist unter anderem, den Kiez durch möglichst viele Transparente optisch aufzuwerten und die Mietsteigerungen kritisch zu kommentieren.

Wir wollen unsere Kräfte bündeln und Aufmerksamkeit erregen.

Für Farbe, Stoff, Kaffe, Kuchen und Tee wird gesorgt. Es wäre toll, wenn Ihr noch weitere Materialien und Fantasie mitbringt!

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Infoveranstaltung Betriebskostenabrechnung 18. Januar

Betriebskosten

Alle Jahre wieder. Die neue Betriebskostenabrechnung steht an. Die Erfahrung zeigt: jede zweite Betriebskostenabrechnung ist falsch! Eine Überprüfung ist immer angeraten.
Damit die Mieter und Mieterinnen sich besser orientieren können, macht die Stadtteilinitiative Schillerkiez eine Informationsveranstaltung zusammen mit der Berliner Mietergemeinschaft.
Eine Rechtsanwältin wird dazu einige Tipps geben.

Informationsveranstaltung
Mittwoch, 18. 1.2012 18 Uhr

Ev. Schule, Schillerpromenade 16
U-Boddinstrasse

Stadtteilinitiative Schillerkiez , Berliner Mietergemeinschaft

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Was zum Lesen und Hören

In der Kienitzer Strasse gab es mal zwischen Weisestrasse und Schillerpromenade einen der hier üblichen Spätkaufs. Vor einigen Monaten ist daraus das Cafe Pappelreihe geworden, wo sich nun andere Menschen als vorher treffen. Über diesen Wandel ist in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Chrismon eine lesenswerte, bebilderte Reportage erschienen. Online ist sie nachzulesen unter:
Schick geworden, der alte Kiosk!

Die Veränderungen im Schillerkiez nahm der Deutschlandfunk zum Anlass für eine Sendung unter dem Titel „Kein Platz mehr für Alteingesessene?“ Am 21. Dezember 2011 wurde die Sendung live vom Cafe Engels in der Herrfurthstrasse ausgestrahlt. Dabei konnte Frau Schmiedeknecht, die Chefin des Quartiersmanagements, ihre Aktivitäten bejubeln, es gab aber auch kritische Stimmen zu hören.
Wie der Schillerkiez in Berlin-Neukölln sein Gesicht verändert (Audiodatei, 31 Mb)

Zur letzten Stadtteilversammlung am 14. Dezember 2011 schrieb der Publizist Helmut Höge einen Bericht unter dem schönen Titel Quartiersmißmanagement . Er wurde am 20.12. 2011 in der Zeitung „junge welt“ veröffentlicht.

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Mietersneujahrswünsche 2012

wir erhielten eine Bildcollage mit Neujahrswünschen, die wir gerne hier veröffentlichen:

Mietersneujahrswünsche 2012

Wir wünschen uns fürs Neue Jahr
dass vieles besser wird, na klar,
dass manches auch so bleibt, wie’s war:
dazu gehör’n stabile Mieten.

Wir wünschen uns, dass die Banditen,
die hier im Kiez mit Häusern zocken,
und Geldsäcke in unsere Kieze locken,

die alles tun, uns zu vertreiben,
und uns bedrängen, wenn wir bleiben,
dass die im Pleiteloch versinken,

darauf lasst uns Sylvester trinken.

Euer Mieteraktivist


Fotocollage: Mieterneujahrswünsche 2012

Bildquelle: Kappa Photo
Beim Klick auf das Foto gibt es eine grössere Version.

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Gentrification als Geschäftsmodell

Ein Immobilienmakler erklärt an einem Beispiel aus Nord-Neukölln, wie mit Modernisierung Mieter verdrängt und Profite realisiert werden.

Der Ausschnitt ist einem Mitschnitt der „Berliner Immobilienrunde im August 2011 / Hotel Maritim Berlin“ entnommen. Die vollständige Präsentation zur Gentrification in Berlin kann bei Vimeo unter dem Titel „double income one kid“ angesehen werden.

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Vorsicht Trendgebiet

Gestern tauchten im Schillerkiez neue Hinweisschilder zur Entwicklung im Schillerkiez auf. Sie waren leider nicht allzulange zu sehen. Wir bekamen die Fotos als Anregung.
Beim Anklicken der Bilder ist eine grössere Version zu sehen.

Vorsicht Trendgebiet - Warnschilder Gentrifizierung

Vorsicht Aufwertungsgebiet - Warnschilder Gentrifizierung

Verengter Wohnungsmarkt - Warnschilder Gentrifizierung

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