Das ist das Spielbrett für ein Spiel zum Thema Mietstreik, entwickelt von Schüler*innen aus Neukölln. Links zum Download von Spielbrett und Spielkarten im PDF-Format und weiterer Infotexte sind am Ende des Artikels zu finden.
Geschichte des Spiels
Aktionskarten und Spielbrett von Mietstreik wurden im Herbst 2022 von Neuköllner Schüler*innen im Geschichtsunterricht entwickelt. Anlass war die Auseinandersetzung mit dem Berliner Mietstreiks von 1932. Grundlage für das Spiel ist der Nachbau eines Streik-Spiels aus der Karl Marx Ausstellung im Deutschen Historischen Museum. Strikes ist ca. aus den 1860er Jahren und war im Besitz der Familie Marx. Es verfolgte verschiedene Stationen eines Streiks in Sägewerken.
Spielregeln
Ihr verfolgt die verschiedenen Phasen des Berliner Mietstreiks von 1932. Das Spiel besteht aus 60 Spielfeldern. Davon sind zehn Aktionsfelder. Wählt eine Spielfigur aus und setzt diese vor Feld 1. Gespielt wird reihum. Die jüngste Person beginnt und würfelt. Die Spielfigur wird um die gewürfelten Punkte nach vorne gerückt. Wer auf ein Aktionsfeld kommt, führt die jeweilige Aktionskarte aus. Gewinner*in ist, wer als Erstes das Ziel erreicht hat!
Seit 1929 tobt die Weltwirtschaftkrise. Millionen Arbeiter verlieren ihre Jobs. Du und deine Familie sollen morgen wegen Mietrückständen geräumt werden.
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1931 kommt es zu spontanem Widerstand gegen hunderte Zwangsräumungen. Auch du und deine Familie behalten die Wohnung.
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Du organisierst dich mit deinen Nachbar*innen. Am 1. August 1932 geht ihr in der Swinemünder Str. in den Mietstreik.
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Eure Forderung nach Mietsenkung um 30% und Streichung der Mietrückstände werden vom Hausbesitzer ignoriert.
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Politiker und Hausbesitzer wollen die Ausbreitung des Streiks mit allen Mitteln verhindern. Nachahmer*innen eurer Streiks werden am 18. und 19. August auf Versammlungen verhaftet.
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Die großen Zeitungen versuchen eure Streiks zu verschweigen. Auch die Verhaftungen werden nicht berichtet.
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Ihr unterstützt die streikenden Mieter*innen in der Wanzenburg. Am 26. September erreicht ihr den ersten Erfolg. Die Mieten von 110 Familien werden um 40% gesenkt, Mietrückstände gestrichen und Renovierungen durchgeführt.
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Der Streik breitet sich rasant aus. Die Vermieter versuchen mit Gericht und Polizei immer mehr streikende Mieter räumen zu lassen. Gegen euch haben sie jedoch kein Chance. Alleine Ende September verhindert ihr 300 Räumungen.
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Nach einer Sammelklage von Hauseigentümern urteilt das Berliner Landgericht am 7. Januar 1933, dass Mietstreiks sittenwidrig sind und unter Strafe stehen müssen. 1x aussetzen
Am 5. Februar 1933 gehst du auf die Konferenz des zentralen Mieterausschusses Groß-Berlin in Kliems Festsälen an der Hasenheide. Dort triffst du Mieterräte von über 3300 Häusern, die sich aktuell im Streik befinden. Der Streik ist zu einer Massenbewegung geworden.
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Der Kampf geht weiter!
Im Frühjahr 1933 kommen die Nazis an die Macht. Brutal schlagen sie die sozialistische Bewegung nieder und retten somit die Hauseigentümer vor den streikenden Mieter*innen. Euer Versuch einen Generalstreik gegen Hitler zu organisieren ist zwar gescheitert, dafür könnt ihr jedoch die Kontakte und Erfahrungen aus dem Mietstreik für euren Widerstand gegen den Faschismus nutzen.
Downloads im PDF-Format:
Das Spielbrett
Die Spielkarten
Texte zum Thema:
Holsten, Erst das Essen dann die Miete
Kürvers, Berliner Mietshaus
Rada, Mietstreiks Weimarer Republik
Hier noch drei Texte Online:
Der Berliner Mietstreik 1932/33
33: Der Mieterstreik
Simon Lengemann: „Erst das Essen, dann die Miete!“