Teilkündigung der Prachttomate

Dem Gemeinschaftsgarten Prachttomate in der Bornsdorfer Strasse im Neuköllner Rollbergviertel ist eine Teilfläche gekündigt worden.
Der „Tagesspiegel“ hat am 22.8. 2017 einen ausführlichen Artikel zum Gartenprojekt veröffentlicht, der leider nur gegen Bezahlung Online zur Verfügung steht, deshalb kein Link.

Hier die Erklärung der Prachttomate zur Teilkündigung:

TEILKÜNDIGUNG DER PRACHTTOMATE

Die Prachttomate nutzt ein Gelände, welches drei verschiedenen AkteurInnen gehört. Der eine hat nun zum 30.09.2017 unseren Nutzungsvertrag gekündigt sowie eine Duldung bis zum 15.11.2017 festgesetzt.

Die gekündigte Fläche umfasst ein Drittel des Gartens, wodurch uns schwere Einschränkungen in unserer Arbeit entstehen. Und das nur, damit hier noch mehr Eigentumswohnungen entstehen? Nur damit die Fläche möglicherweise wieder leersteht und sich die EigentümerInnen mit dem eingestrichenen Profit zurücklehnen?

Wir wollen bleiben, weiter gärtnern, weiter Flohmärkte und Gartenküchen veranstalten und den Kiez lebendiger machen!

Wir waren im Juli diesen Jahres zum zweiten Mal in der Bezirksverordnetenversammlung und haben auf unsere Situation aufmerksam gemacht. Wir haben uns nicht zum ersten Mal mit verantwortlichen PolitikerInnen getroffen. Doch viel Hoffnung hatten wir dabei nicht. Die Parteien, die sich eine grüne Stadt und bezahlbaren Wohnraum auf die Fahnen schreiben, sind auch diejenigen, die Gemeinschaftsgärten wie die Prachttomate nicht als notwendige soziale Infrastruktur anerkennen, Platz schaffen für private InvestorInnen und Räume wie den Kiezladen Friedel54 gewaltsam räumen lassen. Herr Biedermann, Baustadtrat von Neukölln, sieht keine direkten Handlungsoptionen für den Erhalt der Prachttomate. Das stimmt nicht!

Die Parteien können Gemeinschaftsgärten als notwendige und wichtige Teile eines Kiezes, also der sozialen Infrastruktur, anerkennen und dafür stadtplanerisch Raum schaffen – zum Beispiel genau hier, wo schon seit sieben Jahren erfolgreich gegärtnert, gelernt und gearbeitet wird. Stattdessen wird lieber von einem runden Tisch geredet. Doch wir stehen zu unseren Ecken und Kanten!

Wir sind eine sehr gemischte Gruppe mit vielen unterschiedlichen Meinungen, Erfahrungen und Hintergründen. Die Idee des gemeinschaftlichen Gärtnerns, Pflanzens und Erntens ist uns allen wichtig. Dabei reflektieren wir auch unsere eigene Rolle bei der Stadtentwicklung und sehen viele sich kommerzialisierende Urban Gardening Projekte kritisch. Wir sind Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung, die sich nicht auf gärtnerische Projekte beschränkt, sondern überall Einzug findet – seien es nachbarschaftliche Mietkämpfe, solidarische Landwirtschaft oder selbstorganisierte Hilfe für Notleidende. Gemeinsam kämpfen wir für eine solidarische Welt, im Garten, in den Häusern und auf der Straße. Wir krempeln die Stadt von unten um!

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Am 25.08 zeigen sie den Film „Das Gegenteil von Grau“ ab 20:30 zusammen mit dem Autor Matthias Coers. Kommt gerne vorbei! Eintritt frei, Spenden
willkommen.

Prachttomate | Bornsdorfer Straße 9-11 | Nähe U Karl-Marx-Straße

Nächste Woche gehts dann weiter mit „Die Strategie der krummen Gurke“ am 31.08 mit Gartenküche davor! Und dann dem Sommerfest am 2. September

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