Neuköllner Neubau für Gutverdiener

oder Falschinformationen von Ziegert

Am 20. November lud die Ziegert Bank- und Immobilienconsulting GmbH zu einer PR-Veranstaltung zum geplanten Neubau auf dem Areal der ehemaligen Kindl-Brauerei. Über diese Pläne wurde hier bereits berichtet: Von Kindl-Residenzen zum Aufblühenden Neukölln .
Auf der Presseveranstaltung war zu hören, das dies nach 10 Jahren der erste Wohnungsneubau in Neukölln sei. So meldet es auch die Immobilien Zeitung in einem Artikel vom 28. November 2013 BERLIN-NEUKÖLLN Wohnen zwischen Jobcenter und Kunstquartier :
“Wohnungsneubau im Norden Neuköllns? Das gab es nach den Recherchen der Makler von Ziegert in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr.”

Da haben sie aber schlecht recherchiert:
Dieses Bauprojekt wird seit Mitte des Jahres auf einer ehemaligen Brache im Richardkiez hochgezogen, genau an der Ecke von Braunschweiger Strasse und Unstrutstrasse.

Ausbauhaus Neukölln Baugruppe Dez. 2013

Ausbauhaus Neukölln Baugruppe Dez. 2013

Es handelt sich um das Projekt einer Baugruppe Ausbauhaus Neukölln , die dort 24 Wohnungen realisieren, die auch nur für Gutverdiener bezahlbar sind, auch wenn sie mit diesem PR-Geschwafel werben:
“Wir wollen für uns kreative, bezahlbare und nachhaltige Wohnungen realisieren, zugunsten einer kulturellen und sozialeren Stadtentwicklung, d.h. einer Stadtentwicklung die nicht von oben, sondern von den Menschen aus dem Kiez bestimmt wird.”

In der letzten Ausgabe Nr.9 der RandNotizen ( Stadtteilzeitung aus dem Norden Neuköllns ) Sommerlektüre: Neue Randnotizen im Juli erschienen schrieb denn auch das Kiezforum Rixdorf in einem Artikel dazu:
“Die 24 zukünftigen Wohnungsbesitzer_innen der Baugruppe fühlen sich offenbar als neue Wohltäter_innen Rixdorfs, die sich eines kritischen Vokabulars bedienen, um ihr allein auf Kapital und Einkommen beruhendes eigennütziges Wohnmodell diskursiv abzusichern. Wichtig ist es der Baugruppe in diesem Zusammenhang auch zu erwähnen, dass viele der Mitglieder aus Neukölln kommen…
Wir sprechen zurück und fragen : Was ist sozial an einer Baugruppe, die nur für sich exklusiv baut, zu Preisen von 2.500,00 €/qm und mehr? Was ist sozial an einer Baugruppe, die nicht außerhalb der Innenstadt baut, sondern punktgenau in Distinktion, Wohlgefühl und Wertsteigerung versprechenden Aufwertungsgebieten, damit aber für andere Investor_innen und Hausbesitzer_innen in der Nachbarschaft als Signalgeberin fungiert und die Aufwertungs- und Verdrängungsprozesse weiter anheizt? Deine Baugruppe um die Ecke – das freundliche Gesicht der Gentrifizierung!”

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