K.O. für die IGA 2017

Die für das Jahr 2017 auf dem Tempelhofer Feld geplante Internationale Gartenbauausstellung (IGA) wird es nicht geben. Sie soll nun in Marzahn stattfinden, wenn sie bis dahin nicht noch ganz abgesagt wird. Dies ist ein erster Erfolg im Kampf gegen die geplante Bebauung und für die Erhaltung des Tempelhofer Feldes im jetzigen Zustand. Einen Überblick über Presseartikel in der Presseschau auf tfa.blogsport.de.

Die Bürgerinitiative 100 % Tempelhofer Feld hat heute folgende Pressemitteilung veröffentlicht:

Nach dem K.O. für die IGA kommt das K.O. für die Tempelhof Projekt GmbH!

Die am Abgeordnetenhaus vorbei vom Senat beschlossene Internationale Gartenausstellung ist gescheitert. Zum einen an der mangelhaften Terminkoordination mit der Bread &Butter Modemesse und zum anderen an der von Fachleuten seit längerem befürchteten Kostenexplosion. Die Bürgerinitiative 100% Tempelhofer Feld begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich und hofft, dass die Gesamtplanung zum Tempelhofer Feld nun wie ein Kartenhaus zusammenstürzt:
Die Internationale Gartenausstellung sollte der Nukleus der Entwicklung für die Baufelder auf dem Tempelhofer Feld sein. Die ebenfalls im Absturz befindliche ZLB sollte dem „Bildungsquartier“ am Tempelhofer Damm auf die Beine helfen. Ein Ankerinvestor für das Quartier am Columbiadamm ist nicht in Sicht.
Wir begrüßen zu 100% die neue Linie des Berliner Senats, der verspricht: „Den Berlinern solle das von ihnen eroberte Areal auch künftig zur Verfügung stehen“ (Quelle: dpa).
Das alles spricht dafür, die Entwicklung der Baufelder rund ums Tempelhofer Feld endgültig zu beenden und die im Haushalt bereits festgesetzten 96.000.000 EUR Planungs- und Entwicklungskosten anderweitig zu verwenden. Die mit der Planung beauftragte Tempelhof Projekt GmbH könnte dann mit der Tegel Projekt GmbH verschmolzen werden und sich mit der Nachnutzung des Flughafen Tegels (oder gegebenenfalls alternativ mit der Nachnutzung des Flughafen Schönefelds) beschäftigen.

Die Bürgerinitiatve 100% Tempelhofer Feld wird sich weiter – und mit einem Volksentscheid – dafür einsetzen, das Tempelhofer Wiesenmeer als grandiosen Volkspark und weltweit größtes Kaltluftentstehungsgebiet innerhalb einer dicht bebauten Metropole zu erhalten. Wir werden uns auch in Zukunft aktiv für die Weiterentwicklung des Tempelhofer Feldes engagieren. Dazu muss jetzt eine partizipatorische Form der Beteiligung gemeinsam mit den BerlinerInnen erarbeitet werden.
Das erneute Planungsdesaster zeigt einmal mehr, mit welch einem Tunnelblick der Berliner Senat und damit Bürgermeister Wowereit ihnen nahe liegende Prestigeprojekte vorantreiben. Mit welchen zusätzlichen Kosten und Risiken das Land Berlin den mit der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH geschlossenen Vertrag ändern kann, wird abzuwarten sein.
Der jetzt vorgeschlagene Standort „Gärten der Welt“ in Berlin Marzahn zementiert das Konzept eines Parkes, der von BerlinerInnen nur gegen Eintritt genutzt werden kann. Mit der Erweiterung der bereits heute von der GrünBerlin bewirtschafteten Fläche geht es darum, dass die selbstständige kostenlose Freizeit- und Erholungsnutzung in Parks für Alle zu eine kostenpflichtigen Angelegenheit wird.
Ziel einer IGA muss es vielmehr sein, eine dezentrale Gartenschau in Berlin mit dem Ziel einer Rekonstruktion und naturnahen Pflege vernachlässigter öffentlicher Grünflächen, Parks und Plätze durchzuführen. Notwendig ist dabei die Erarbeitung eines gemeinsamen Konzepts mit den BerlinerInnen zur Weiterentwicklung innerstädtischen Grüns. Dies gilt auch analog für die 2020 geplante Internationale Bauausstellung (IBA), die dezentral in der ganzen Stadt außerhalb des Tempelhofer Feldes durchgeführt werden muss.

Kontakt: info@thf100.de

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.