Kurze Besetzung in Rixdorf

Am vergangenen Samstag ,den 21.5.2017, kam es im Richardkiez in der Wipperstr. 5 zu einer kurzfristigen Besetzung eines leeren Ladenlokals. Am Sonntagabend wurde leider wieder geräumt. Das Haus gehört der Henning Conle GmbH & Co. KG., die duch den jahrelangen Leerstand des Hauses Weisestr. 47 bekannt wurde. Das Haus Wipperstr. 5 steht auch grösstenteils leer, was leider in der hier dokumentierten Pressemitteilung nicht thematisiert wird.

Pressemitteilung

Durch einen Polizeieinsatz wurde am Sonntagabend ein Experiment nachbarschaftlicher Selbstverwaltung in Neukölln frühzeitig beendet. Am Samstag, den 20.05.2017 hatte eine Gruppe von Aktivist*innen einen seit Jahrzehnten leerstehenden Holzkohlenladen in der Wipperstraße besetzt und als Kiezladen neu eröffnet. Weitere Schritte zur Gestaltung des Kiezes werden nun geplant.
“Die Nachbarschaft hat die neue Einrichtung begeistert aufgenommen. Für 26 Stunden wurde hier ein nichtkommerzieller Ort geschaffen, an dem Menschen sich kennenlernen und gemeinsam aktiv werden konnten. Künstler*innen und Kinder aus dem Kiez haben sich direkt der Gestaltung und Dekoration der Räume angenommen. Leider wurde dies durch einen ordnungsrechtlichen Eingriff der Polizei ohne jeglichen Anlass oder Räumungstitel wieder unterbunden, während gerade ein erstes offenes Nachbarschaftstreffen zur Planung der weiteren Nutzung stattfand”, sagt Maja Schmidt, urbane Kreativistin.
“Auch der Neuköllner Kiez um die Braunschweiger Straße ist seit Jahren betroffen von steigenden Mieten, Verdrängung, Obdachlosigkeit und den daraus resultierenden sozialen Folgen. Zaghafte Versuche des Senats, Gentrifizierung aufzuhalten, bleiben bisher ohne Erfolg. Durch die Nutzung des Ladens hat die Besetzung auf die paradoxe Situation aufmerksam gemacht, dass es trotz Wohnungsnot Eigentümern offen steht, ihre Immobilien leer stehen zu lassen,” so Aktivist Harald Kresse.
Zahlreiche Beteiligte und neu Dazugestoßene einigten sich nach der polizeilichen Räumung darauf, das weitere Vorgehen am kommenden Wochenende zu planen.
“Es ist noch lange nicht vorbei. Der Holzkohlenladen hat ein klares Signal gesetzt, wie wichtig die Aneignung der Stadt ist. Mit der 26-stündigen Besetzung wurde ganz nebenbei auch die Berliner Linie gebrochen, nach der Besetzungen grundsätzlich innerhalb der ersten 24 Stunden beendet werden sollen. Daran werden wir weiter anknüpfen”, fasst Schmidt zusammen.

Fotos

Nachbarn treffen sich Wipperstrasse

Besetzter Laden Wipperstr. 5

Besetzter Laden Wipperstr. 5

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Keine Räumung der Friedel54 am 29. Juni 2017

Der Kiezladen Friedel54 soll am Donnerstag, den 29. Juni 2017 geräumt werden. Dazu der Text vom Kiezladen:
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Erster Räumungstermin für Kiezladen Friedel54

Seit Montag morgen ist es amtlich. Nach über 13 Jahren kiezpolitischer, kultureller und unkommerzieller Arbeit in Nord-Neukölln, möchte sich am 29. Juni um 9.00 Uhr ein*e Gerichtsvollzieher*in gewaltsam Zutritt in unser schönes Ladenlokal verschaffen. Etwaige Widerstände sollen mit Hilfe der Bullen gebrochen werden, heißt es in dem Schreiben. Ob sie verrafft haben, dass die Fusion ausfällt oder nur für die große Arschlochparade in Hamburg üben wollen, bleibt unklar.

G20 räumen, Friedel bleibt!

Bis heute glauben die steuersparsamen Immobilienhaie der Pinehill S.a.r.l, dass es wirtschaftlich sinnvoll sei, den Kiezladen in der Friedelstraße 54 zu räumen. Während die Kapitalgeber*innen sich anonym und hinter vielerlei juristischen Konstrukten versteckt halten, sind sich Politik und Bullerei auch dieses Mal nicht zu blöd ihre Finger schmutzig zu machen. Sie helfen lieber mit all ihrer Gewalt einer luxemburger Briefkastenfirma, die sich bewusst in diesen Konflikt eingekauft hat, als gewachsene Kiezstrukturen zu erhalten. Das ist eine bewusste politische Entscheidung!

Wir lassen uns das nicht Gefallen! Die Häuser gehören uns! Jede Zwangsräumung ist eine zu viel!

Deswegen werden wir in den nächsten Wochen noch aktiver werden und den Druck steigen lassen. Wir reden gerne auf jeder Küfa/VoKü, Demo, Kundgebung. Wir freuen uns über jegliche Unterstützung und Aktionen! Macht die Stadt zu eurem Spielplatz und werdet kre-aktiv! Ab jetzt ist jeder Tag Aktionstag! Für den Erhalt des Kiezladens, für jedes selbstbestimmte Zusammenleben und für jeden Schritt in Richtung Stadt von Unten!

Für in dem Zusammenhang auftretende Probleme, haben wir eine Antirepressionsstruktur aufgebaut.
Für Tag X, also den 29.6., rufen wir selbstverständlich zu Blockaden und Aktionen auf! Das heißt vor dem Laden, auf den Anfahrtswegen der Bullen, und überall, wo sie nicht damit rechnen. Bringen wir den alltäglichen Wahnsinn zum Wanken! Seien wir unberechenbar, seien wir wütend, seien wir siegreich!

Termine
Es wird noch einiges kommen, aber klar sind bereits folgende Termine.

Freitag (23.06.), 16:00 Uhr: Konzert für eine kämpferische Nachbarschaft im Reuterkiez
Samstag (24.06) 20:30 Uhr: Demo gegen die Räumung des Kiezladens
Sonntag (25.06), 14:00 Uhr: Kiezspaziergang durch Neukölln
Donnerstag (29.06): Tag X – bekanntlich kommen die Cops auch gerne mal einen Tag früher

Ihr wohnt nicht in Berlin, wollt aber gerne bei den kommenden Veranstaltungen und Tag X dabei sein? Meldet euch für Pennplätze bei folgender Adresse: f54_reisebuero@riseup.net

Wir kämpfen. Wir bleiben. Wir gewinnen.
Weiterhin für mehr rebellische Nachbarinnen, solidarische Kieze und die Stadt von Unten!

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Kundgebung gegen die AFD

Heute (16. Mai 2017) fand um 18 Uhr eine kleine Kundgebung vor der Kneipe Schillers in der Schillerpromenade 26 im Neuköllner Norden gegen die AfD statt. Der ursprüngliche Anlass war der Protest gegen eine geplante Gesprächsrunde der Redaktion von „Kiez und Kneipe“ mit dem rassistischen Bundestagskandidaten der Afd für Neukölln, dem Herrn Andreas Wild. Das Gespräch wurde zwar abgesagt ( siehe Absage der Veranstaltung mit AFD-Wild )aber die Kundgebung trotzdem aufrechterhalten für den Fall , dass der Herr Wild wild wird und sich dort produzieren möchte. Das hat er zum Glück unterlassen und tauchte nicht auf. Etwa 50 Menschen waren zeitweise anwesend, auch Mitarbeiter der Zeitung, die sich eher nicht vom Unsinn ihres geplanten Gesprächs überzeugen liessen. Es gab Informationen über die AfD und folgenden Redebeitrag:

Presseerklärung von Bewohner*innen des Schillerkiezes zur abgesagten Afd- Wahlkampfveranstaltung am 16.5.2017

Wir stellen uns klar gegen die Versuche, den Protest gegen Auftritte der AfD in Neukölln zu diskreditieren. Die AfD ist eine neoliberale und rassistische Partei, und dagegen zu protestieren, dass ihr ein Forum gegeben werden soll, ist nicht „antidemokratisch“, sondern notwendig!
Die Stadtteilzeitung „kiez und kneipe“ hatte für den 16.5. Andreas Wild, als Vertreter der Berliner Afd-Fraktion im Abgeordnetenhaus zum „Gespräch“ in einer Kneipe im Schillerkiez eingeladen. Der Höcke-Anhänger Wild ist selbst innnerhalb der AfD als rechter Hardliner bekannt.
So hat er damit gedroht, dass Menschen, die er als „Muselmänner“ und „Kopftuchfrauen“ bezeichnet, bei anhaltendem Erfolg seiner Partei „Angst haben“ sollten.
Geflüchtete würde er am liebsten in „Lagern aus Bauholz“ in „entlegenen Gegenden“ unterbringen und Neukölln müsse „wieder eine deutsche Bevölkerung“ haben.
Dass die Bewohner*innen des Schillerkiezes dagegen protestieren, dass ihre Nachbar*innen als „Muselmänner“ und „Kopftuchfrauen“ bezeichnet und rassistische Stereotype über sie verbreitet werden, ist für uns Grund zur Freude.
Dass Peter Kaspar, Chefredakteur der Kreuzberger Ausgabe der „kiez und kneipe“ diesen Protest als zutiefst „antidemokratisch“ bezeichnet ist für uns nicht nachvollziehbar. Protest gegen Rassismus und völkisches Denken ist gerade im von faschistischen Übergriffen geplagten Neukölln mehr als notwendig.

Ebenso ist es für uns unverständlich, was es mit „Einschüchterung durch Linksextremisten“ zu tun haben soll, wenn die Anzeigenkunden der „kiez und kneipe“ darauf hingewiesen werden, dass sie mit ihren Anzeigengeldern einer neoliberalen und rassistischen Oberschichtspartei Wahlkampfveranstaltungen finanzieren.
Für uns ist klar: Eine Partei, deren Vertreter*innen Schießbefehle an den europäischen Außengrenzen fordern und von der „Umvolkung Deutschlands“ fabulieren, wird nicht dadurch akzeptabler, dass sie im letzten September ins Abgeordnetenhaus gewählt wurde.
Wild auf einer öffentlichen Veranstaltung die Gelegenheit zu geben seinen rassistischen Mist zu verbreiten ist kein Ausdruck journalistischer Integrität, sondern eine Beleidigung für alle von Diskrimierungen betroffenen Menschen und diejenigen, die sich dagegen einsetzen.

Wir begrüßen, dass die Veranstaltung abgesagt wurde und rufen dazu auf, am 16.5. um 18.00 Uhr an der Ecke Schillerpromenade/Okerstr. Zur Kundgebung mit dem Motto „Kein Raum der Afd“ zu kommen um klar zu machen, dass faschistische Propaganda im Schillerkiez und überall sonst nicht erwünscht ist.

Update vom 17.5. 2017

Artikel mit Fotos Online in der „Berliner Woche“ Protestkundgebung im Schillerkiez gegen die Afd

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Radiointerview zur Weise47 und No-AfD

Am gestrigen Freitag lief auf dem Sender Pi Radio ein Interview der Redaktion von radia obscura zur Weisestr.47 und den Protesten zum nun abgesagten Gespräch mit der AfD. Das Ganze ist nachzuhören auf dem Portal der Freien Radios Stadtteil- und Infoladen lunte in Nord-Neukölln: Weise 47 und #noAfD oder auch hier bei radia obscura Seminar für 1000 Verdrängungen der AfD #161 .
( Hinweis: Die in der Live-Sendung gespielte Musik ist leider nicht in dem online gestellten Interview enthalten )

Im Stadtteil- und Infoladen „lunte“ im Nord-Neuköllner Schillerkiez wird von der Initiativgruppe Weise 47 versucht, gegen Ausgrenzung und Verdrängung zu organisieren. Die Mieten im Schillerkiez haben sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. Das Thema ist also mehr als brisant. Ende April gab es eine Kundgebung vor der Weisestraße 47, die seit Jahren leer stehen gelassen wird, anstatt das Haus für die Wohnnutzung freizugeben. Der Termin war zugleich fünfter Jahrestag einer gescheiterten Besetzung. Außerdem gilt es, dem schleichenden und aggressiven Auftreten der Rechten entgegenzutreten. Am 16. Mai soll in der Bar „Schiller’s“ eine Veranstaltung mit einem AfD-Politiker stattfinden, gegen die mobilisiert wird. Das Kneipengespräch ist Teil einer Reihe der Zeitschrift „Kiez und Kneipe“, die mit verschiedenen Politiker*innen stattfindet.

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Weiterer Protest gegen Fantastic Foxhole Hostel

Weitere Nachbar_innen solidarisieren sich mit dem Kampf gegen Verdrängung durch Touristifizierung und das Hostel. Aus Anlass des europäischen Tages der Nachbarn am Freitag, den 19. Mai treffen sich Nachbarn und Freunde um 18 Uhr in der Weserstr. 207.

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Der Bezirk Neukölln muss JETZT handeln – Fantastic Foxhole Hostel führt zu fristlosen Kündigungen von Familien mit Kindern

12. Mai 2017

Der Kampf der Menschen im Kiez gegen das ungenehmigte Fantastic Foxhole Hostel (Betreiber: Hagen Wittenborn) wird nun von dem Hauseigentümer Alexander Skora mit einer skrupellosen Repressalien-Taktik beantwortet: Alexander Skora, selbst Betreiber und Eigentümer zweier Hostels in Berlin, stellte am Montag, den 8.Mai 2017 in den frühen Morgenstunden fünf Mietparteien, darunter mehreren Familien mit kleinen Kindern, die fristlose Kündigung ihrer Wohnungsmietverträge in der Weserstraße 207 zu. – Sämtliche betroffene Mieter engagieren sich in der Nachbarschaft gegen den Ausverkauf ihres Kiezes.

Mit der fristlosen Kündigung der Wohnungsmietverträge ist jetzt genau das eingetreten, wovor Aktive Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft seit Wochen vehement warnen: Ein Party-Tourismus-Hostel-Betrieb in dem ohnehin schon Party-gebeutelten Weserkiez befeuert eine soziale Verdrängungswelle von Mietern.

Obwohl der Bezirk eine Unterlassungs-Aufforderung gegenüber Hostel-Betreiber Hagen Wittenborn ausgesprochen hat – der für sein Hostel bis heute über keine Genehmigung verfügt – vermietet Wittenborn seit dem 31.03.2017 ungestört weiter an Touristen. Es ist davon auszugehen, dass Skora nur in diesem Duldungskontext gewagt hat, skrupellos das Repressalienmittel fristlose Kündigung einzusetzen.

Alexander Skoras fristlose Kündigung ist offensichtlich missbräuchlich: Als Kündigungsgrund macht er geltend, dass von den betroffenen Familien eine Bedrohung anderer Mieter und Störung des nachbarschaftlichen Friedens ausgehe, er wirft ihnen grob beleidigendes Verhalten vor. Der fristlosen Kündigung war unmittelbar am Vortag eine verbale Auseinandersetzung zwischen einigen Mietern und Gästen des illegal betriebenen Hostels voraus gegangen. Die Mieter hatten das rücksichtlose Verhalten der Gäste moniert, im Hof des Wohnhauses in den Blumenkübeln herumzustapfen und sie als Aschenbecher zu benutzen.

Angesichts der massiven AnwohnerInnen-Proteste gegen einen Hostelbetrieb inmitten eines Wohnhauses gegenüber Politik und Behörden stellt sich die Frage: Bezweckt Skora mittels der Kündigung zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – die Proteste der Nachbarschaftsinitiative ein für alle Mal mundtot zu machen und die freiwerdenden Räumlichkeiten zu einem höheren Mietpreis neu zu vermieten? Will Alexander Skora an den betroffenen Familien in einem Atemzug ein Exempel statuieren und sich zudem kritischer Stimmen aus der Hausgemeinschaft entledigen?

Wir fordern den Bezirk auf, jetzt ohne Aufschub zu handeln: Selbst wenn die Kommunen unter chronischem Personalmangel leiden, muss der Bezirk das Gespann Skora-Wittenborn mit allen zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln in die Schranken weisen. Wir fordern den Bezirk auf, sich umgehend schützend vor die betroffenen Familien und die AnwohnerInnen des Weserkiezes zu stellen. Andernfalls erfolgt der Ausverkauf der Mieterschutzinteressen und des grundgesetzlich verbürgten demokratischen Kern-Rechts auf freie Meinungsäußerung zugunsten rein profitorientierter Gewerbeinteressen.

Solidarische Nachbar*innen, organisiert in der Kiezversammlung 44
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es gibt auch einen neuen Presseartikel:
Mit Hostels Fakten schaffen
nd, 13.5.2017
Eigentümer droht Mietern mit Kündigung, die die Unterkunft »Fantastic Foxhole« kritisieren.

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Absage der Veranstaltung mit AFD-Wild

Im Namen der „Kiez und Kneipe“ wurde die geplante Gesprächsrunde mit Andreas Wild von der AFD abgesagt. Dabei ist diese Absage in ihrer Begründung am Schluss fast so schlimm wie die Idee, überhaupt diese Veranstaltung zu machen. Es gibt keinerlei inhaltliche Ausseinandersetzung mit der Kritik an der Veranstaltung Kein Ort für Andreas Wild! Gefährlich sind für die Redaktion anscheinend nicht die reaktionären, rassistischen Positionen der AFD , sondern die „bösen“ Kritiker der geplanten Gesprächsrunde, die mit üblen Verleumdungen bedacht werden. Herr Wild wird sich über diese Absage freuen, denn sie liefert ihm die Vorlage dafür, sich wild aufzuführen.
Kiez und Kneipe, wo stehst du?

Kundgebung gegen die AFD: am 16. Mai ab 18 Uhr direkt vor der Kneipe Schiller’s, Schillerpromenade 26 (U8 Leinestraße)

hier die Pressemitteilung

Absage des »Kneipengesprächs« mit AfD-Kandidat Andreas Wild am 16. Mai 2017

Die Kiez und Kneipe Neukölln hat bereits zur Bundestagswahl 2013 ein eigenes Format entworfen, um mit den Neuköllner Bundestagskandidaten in einen kritischen Dialog zu treten – die »Kneipengespräche«. Jeder Kandidat war in eine Kneipe zum Gespräch mit einem Neuköllner Bürger eingeladen, die anwesenden Gäste konnten mit in die Diskussion eingreifen. Ausgewählt wurden die Parteien, die einen Sitz in der Bezirksverordnetenversammlung hatten. Auch für die anstehende Bundestagswahl war dieses Format wieder geplant.
Es fiel uns nicht leicht, auch die AfD zu einem solchen Gespräch einzuladen, aber unser demokratisches Verständnis und unsere journalistische Überzeugung, dass die Bndestagskandidaten der in die Bezirksverordnetenversammlung gewählten Parteien – CDU,SPD, Bündnis90/Die Grünen, Die Linke, FDP und AfD – zu Wort kommen und sich den Bürgern des Bezirks stellen sollten, bewegte uns zu diesem Schritt. Der AfD-Bundestagskandidat für Neukölln ist Andreas Wild, der in der Vergangenheit durch völkische und rassistische Parolen auffiel, von denen auch wir uns bekanntermaßen distanzieren.
Viele Neuköllner zeigten Interesse an der für den 16. Mai im »Schiller’s« geplanten Veranstaltung, einige hatten nachvollziehbare Bedenken, sie könne zu einer ropagandaveranstaltung missbraucht werden, wieder andere versuchten, sie ganz zu verhindern.
Nachdem wir diverse Drohungen erhielten, die Kiez und Kneipe Neukölln in ihrer wirtschaftlichen Existenz zu vernichten, einzelne Redaktionsmitglieder Androhungen bis hin zu körperlicher Gewalt ausgesetzt waren, und auch unsere Anzeigenkunden angehalten wurden, uns etwa durch Anzeigenboykott zur Absage der Veranstaltung zu bewegen, sehen wir uns gezwungen, die Veranstaltung abzusagen.
Leider, aber konsequenterweise hat dies zur Folge, dass auch alle weiteren mit den Bundestagskandidaten geplanten Gespräche sowie die geplante Kiez und Kneipe-Sonderausgabe zur Wahl abgesagt werden müssen. Wir bedauern, dass demokratisches journalistisches Verhalten von einigen Menschen in Neukölln mit dem Argument des Schutzes der Demokratie, aber eben auch mit Mitteln der Einschüchterung und Gewaltandrohung verhindert werden.

Berlin Neukölln, 10. Mai 2017

Die Redaktion der Kiez und Kneipe Neukölln

hier das PDF der PM Absage Wild

Update von 18:30 Uhr:

Die AFD macht ne Pressemitteilung:
Neukölln: Linksradikale setzen Lokalzeitung unter Druck

und „die welt“ zieht nach:
Lokalzeitung wird wegen Auftritt eines AfD-Kandidaten bedroht

Update 12.5.2017

Abfuhr erteilt: Anwohner aus Schillerkiez laden Afd Politker aus
Berliner Woche Neukölln, 11.5.2017

Mit Nazis spricht man nicht oder: Die Macher von »Kiez und Kneipe« sind doof
Blog Schockwellenreiter, 12.5.2017

Kiezblatt will AfD-Debatte – und wird bedroht
Tagesspiegel Online, 12.5.2017

Die vereinigte Medienfront gegen praktische, konsequente Kritik an der AFD wächst allmählich:

Linksextreme schüchtern Berliner Kiezblatt ein
tagesspiegel Online, 12.5.2017

„Kiez und Kneipe“ Linksradikale bedrohen Neuköllner Lokalzeitung
Berliner Zeitung Online, 12.5.2017

Wer hat noch nicht?

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Foxhole Hostel will Mieter rausschmeissen

Der Hausbesitzer Skora und wohl Mitbetreiber des Fantastic Foxhole Hostels in der Weserstrasse 207 scheint jetz ganz durchzudrehen und kündigt kritischem Mieterinnen.
Hier die Pressemitteilung von derNachbarschaftsinitiative Weserkiez von heute:

Nachbarschaftsinitiative Weserkiez
PRESSEMITTEILUNG
Berlin, den 08. Mai 2017
Fristlose Kündigungen von Wohnungsmietern, darunter Familien mit kleinen Kindern, in der Weserstraße 207 im Zusammenhang mit dem Betrieb des Fantastic Foxhole Hostels im gleichen Haus. Im Kontext des Konfliktes zwischen der Anwohnerschaft der Weserstraße 207 und der umliegenden Gebäude und den Betreibern des Fantastic Foxhole Hostels schaltet sich jetzt der Hausverwalter Alexander Skora ein.
Viele Mietparteien haben am 08. Mai 2017 die fristlose Kündigung unter Benennung haltloser Behauptungen erhalten. Unter den Betroffenen, die zum Teil bereits seit einigen Jahrzehnten hier leben, befinden sich mehrere Familien mit kleinen Kindern.
Für einen Betrieb des Fantastic Foxhole Hostels, das zum April 2017 eröffnete, liegt derzeit noch keine gültige Genehmigung vor. Das Bezirksamt fordert hier einen Antrag auf Nutzungsänderung.
Diesbezüglich hat sich die Nachbarschaftsinitiative Weserkiez kürzlich bereits kritisch öffentlich geäußert.
Der Zusammenhang zwischen der Kritik aus der Nachbarschaft und den von Hausverwalter Alexander Skora ausgesprochenen Kündigungen erscheint offensichtlich. Er ist selbst Betreiber mehrerer Hostels in Berlin, darunter das Happy Go Lucky Hotel & Hostel in Charlottenburg.
Die Kündigung vieler Altmieter entledigt ihn möglicher kritischer Stimmen an einem auch für den Vermieter höchst lukrativen Betrieb eines Hostels.
Die Bewohner der Weserstraße 207 und der Nachbarschaftsinitiative Weserkiez fordern Bezirk, Presse und Öffentlichkeit auf, jetzt zu handeln und dieser massiven organisierten Form sozialer Verdrängung vorzubeugen.

Email: awi_weser@yahoo.com

Update 9.5.2017:

Die RBB-Abendschau brachte heute einen Bericht zum Hostel, ohne die Kündigung zu erwähnen:
Sorgen vor Partymeile in Neukölln
In der Weserstraße im Neukölln hat das Hostel Foxhole eröffnet. Mit sehr preisgünstigen Schlafplätzen beherbergt es junge Touristen aus aller Welt. Eine Anwohnerinitiative fürchtet nächtliche Ruhestörung durch Partys im Hinterhof.

Update 10.5.2017:

Hostel fuchst Nachbarn
taz, 11.5.2017
In der Weserstraße streiten sich Inhaber und Anwohner wegen eines Hostels. Letztere fürchten die „Touristifizierung“ ihres Kiezes. Eine Genehmigung des Bezirks hat der Betrieb nicht.

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Kein Ort für Andreas Wild!

Am Dienstag, den 16. Mai plant die Redaktion von „Kiez und Kneipe“ ein Gespräch mit dem AFD-ler Andres Wild. Das geht garnicht, deshalb dieser Aufruf:
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Kiez und Kneipe Neukölln und Schiller’s müssen Veranstaltung absagen!

Am Dienstag, den 16.5. möchte die Neuköllner Kiezzeitung „Kiez und Kneipe“ den Bundestags-Direktkandidaten der AfD-Nazipartei, Andreas Wild, zu einem „Gespräch“ in die Kneipe „Schiller’s“ im Schillerkiez einladen. Diese Veranstaltung ist für uns ein offener Angriff auf viele Neuköllner*innen. Wir fordern ihre umgehende Absage und wenden uns an alle Läden und Akteur*innen, die mit Kiez und Kneipe kooperieren.

Andreas Wild ist ein Rassist („Until we ban Islam from our countries there will be no peace.“ (1)), der darüber hinaus immer wieder klar faschistische Positionen äußert. So lässt er keine Gelegenheit aus kundzutun, dass es für ihn zuviele „Ausländer“ und „Muslime“ in Neukölln gibt: „Die praktische Umvolkung, die stattgefunden hat, müssen wir wieder in eine andere Richtung lenken. Es geht nicht um eine Normalisierung, sondern um eine Rückveränderung.“(2) Eine solche Forderung funktioniert nur im Zusammenhang mit dem Gedanken an einen massiven und gewaltvollen Angriff auf Menschen mit Migrationsgeschichte, deren Recht, hier zu leben, von Wild aberkannt wird. 

Wilds Bevölkerungspolitik formuliert dazu einen altbekannten Auftrag an die „deutsche Frau“: „Für Einwanderung durch den Geburtskanal deutscher Frauen. Gegen demographisches Verhungern.“(3) Und: „Jede Frau kann machen was Sie will. Im Schnitt muß sie allerdings 2 Kinder bekommen. Das geht ohne Full-time-Job leichter.“ Völkische Rückveränderung, Einwanderung durch Geburtskanal und die Frau an den Herd? Wilds Denke hat Tradition. In einer Fernsehdokumentation spricht Andreas Wild offen von einem kommenden „Bürgerkrieg“  zwischen den „Deutschen“ und dem Rest. „Zuverlässige Leute“ möchte Wild dafür auf jeden Fall schonmal bewaffnen.(4)

Andreas Wild ist ein Panikmacher, während er rechte Gewalt ignoriert. So schreibt er, dass er in heutigen Zeiten leider jeden Morgen das Wort „Anschlag“ in die Suchmaschine eingebe, um den Überblick darüber nicht zu verlieren, „wo es gerade wieder gekracht hat“ (5). Dass es in seinem Wahlkreis Neukölln seit vergangenen Sommer über 80 Angriffe auf antifaschistisch Engagierte, Linke und Menschen mit Migrationsgeschichte gab, bereitet ihm keine Sorge. Dass rund ein Dutzend davon militante Brandanschläge gewesen sind, einer davon erst ein paar Tage alt, erst recht nicht. Dass Neukölln der Bezirk ist, in dem der Nazi Rolf Z. den Engländer Luke Holland aufgrund seiner nichtdeutschen Herkunft ermordet hat und immer noch im Verdacht steht, für den Mord an Burak B. beteiligt gewesen zu sein, interessiert Andreas Wild auch nicht. Vielmehr setzt sich seine Partei dafür ein, die Aufklärung der rechten Angriffe und Anschläge ebenso zu verhindern, wie das Gedenken an Burak und Luke.

Andreas Wild ist mit seiner Partei auf strammem Rechtskurs. Dort sind bekennende Rassist*innen und Faschist*innen schon lange keine keine Randerscheinung mehr, sondern die tonangebende Fraktion. Andreas Wild ist erklärter Parteifreund Björn Höckes („Ich habe bisher keine Äußerung von Höcke gehört, an der ich irgendwas zu kritisieren hätte“(6)) Neben der völkischen Ideologie vertritt die AfD-Nazipartei eine Programmatik, die sich gegen Menschen mit geringen Einkommen und gegen soziale Sicherung und gesellschaftliche Solidarität richtet. Mit einer rückwärtsgewandten Politik, welche die heterosexuelle, weiße deutsche und verheiratete Kleinfamilie als Norm verteidigen will, stellt sich die Partei auch offen gegen Menschen, die unterschiedliche Lebensentwürfe wollen und leben.

Wir vermuten, dass hinter der geplanten Veranstaltung am 16.5. der Gedanke steht, im Sinne eines Meinungspluralismus alle Kandidat*innen zu Wort kommen zu lassen. Nun ist Andreas Wild aber wie dargestellt ein überzeugter Rechter, Rassist und Hetzer. Von den vielen schlimmen Köpfen dieser Partei ist er einer der radikalsten. Wir wissen nicht, was es mit so einer Person überhaupt zu besprechen gäbe. Erst recht gibt es keinen Grund, ihm eine Bühne für seine Hetze zu geben. Es im übrigen unerheblich, dass Andreas Wild ein Mandat hat bzw. ein Kandidat für den Bundestag ist. Dass ein bloßes Parlamentsmandat nicht vor der faschistischen Katastrophe schützt, konnte hierzulande bereits erfahren werden.

Für uns ist diese Veranstaltung ein Angriff, den wir nicht unbeantwortet lassen können. Wir fordern Kiez und Kneipe und das Schiller´s dringend dazu auf, die Veranstaltung abzusagen. Sollte das nicht möglich sein, werden wir uns im Rahmen unserer Stadtteilarbeit zukünftig dafür einsetzen, dass Läden und Akteur*innen ihre Kooperation mit der Zeitung sowie ihre Werbeanzeigen einstellen, und sich so mit den Neuköllner*innen solidarisieren, die von Andreas Wild und seiner Nazipartei tagtäglich angegriffen werden, seien es Frauen*, Geringverdiener*innen, Migrant*innen, Linke, oder Erwerbslose.

Wir freuen uns, wenn auch andere Menschen im Bezirk in den entsprechenden Läden und natürlich auch gegenüber Kiez und Kneipe und dem Schiller´s ihre Meinung über die Veranstaltung kundtun. Eine Auflistung findet sich auf den letzten Seiten der Kiez und Kneipe: http://www.kuk-nk.de/wp-content/pdf-archiv/kuk-nk_2017-04.pdf

***

Unterzeichnende Neuköllner Ort, Läden, Initiativen, Gruppen:
– Solidarische Aktion Neukölln (SolA)
– Café Tschüsch
– Berlin Migrant Strikers
– Stadtteilladen lunte
– *andere zustände ermöglichen
– Bündnis Neukölln
– K-Fetisch
– KUNSTdemokratie
– Bündnis Zwangsräumung Verhindern
– Migrationsrat Berlin
– Susanne Miseré und Peter Bäß
– VVN-VdA Neukölln
– Dr. Pogo Veganladen-Kollektiv
– Naturfreundejugend Berlin
– artevent GmbH
– pyonen
– Zum Böhmischen Dorf
– Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus

Zum Unterstützen des Aufrufs schreibt uns eine Email: solidarische-aktion [ät] riseup.net

***

(1) Retweet vom 3.4.17
(2) aus der rbb-Dokumentation: „Die Stunde der Populisten“
(3) Twitter 27.2.17
(4) http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-01/andreas-wild-afd-neukoelln-bundestagskandidat-doku
(5) Twitter vom 17.3.17
(6) Interview mit dem rechten Magazin „Compact vom 16.2.17)

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Kieztreffpunkte verschwinden

Die Orte, wo sich eher alteingessene Bewohner des Schillerkiezes treffen können, verschwinden immer mehr. Das ehemalige Zwitscherstübchen in der Kienitzer Str. 95 ist nun endgültig dicht. Eine klassische Kiezkneipe , mit Deckcken, Uralt-Dekor und Hertha- wie BRD-Fahne.
Zukunft unklar.

Kienitzer Str. 95

geschlossene Alt-Berliner-Kneipe in der Kienitzer Str. 95

Der Kieztreffpunkt Darts e.V. in der Allerstr. 15 Ecke Schillerpromenade musste schon zum Ende Jahres 2016 schliessen. Eine verlangte Mieterhöhung von 700 auf 1000 € war für die Nutzer nicht tragbar. Sie sind gegangen, ohne Protest, mit Resignation, wie leider so viele hier im Kiez.
Der Laden war jahrelang ein Treffpunkt für Menschen, eine Art soziales Zentrum für Kiezbewohner, auch wenn es nicht so genannt wurde. Ein Text der taz-Serie Schillerkiez, erschienen am 17. 6. 2011, hat dies gut dargestellt:
Die Kneipen: Bürgerliche Langeweile
Eckkneipen prägten einst den Schillerkiez in Berlin-Neukölln. Doch mit dessen Aufwertung weicht langsam auch der alte Geist.

Der neue Geist wurde am Wochenende vor dem 1. Mai sichtbar. Die Räume sind komplett renoviert und eine Kunstgalerie aus Poznan zeigte eine Ausstellung im Rahmen des Berlin Gallery Art Weekend. Das Ganze in Kooperation mit Politura Berlin, einer Firma für polnische Design-Möblel in der Schillerpromenade. Auf der Facebookseite der Firma ist zu lesen, dass dort „im Sommer der neue Showroom für polnische Designklassiker offiziell eröffnet „werden soll. Zu kaufen gibts bei Politura Holzstühle für 360 €, was der Kiez halt so braucht.

ex- Darts e.V. Allerstr.15 Mai 2017

das ehemalige Darts e.V. in der Allerstr. 15 Ecke Schillerpromenade.Im rechten Fenster ist schon das Logo von Politura zu sehen.

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Radiobeitrag zur Weisestr. 47

Weisestr. 47 in Berlin Neukölln – Eigentum verpflichtet (noch nicht)

Die Unzufriedenheit über den 10-jährigen Leerstand der Weisestraße 47 wächst in der Neuköllner Nachbarschaft. Zwar wird das Haus aufgrund selbstorganisierter Porteste inzwischen saniert, aber die berüchtigten Geschäftspraktiken der Henning Conle GmbH & Co. KG geben wenig Anlass zur Hoffnung. Die andauernde Ignoranz durch den Bezirk und die gleichzeitige unerträgliche Wohnsituation der armen Berliner*innen mündet in der Forderung, die neuen Wohnungen ab Ende 2017 Menschen mit geringem Einkommen zur Verfügung zu stellen und den Leerstandsspekulanten Henning Conle dadurch endlich in die Verantwortung
zu nehmen.

Radio Aktiv war auf einer Kundgebung von ca. 40 Anwohner*innen am 28.April 2017 mit dem Mikrofon vor Ort.
Der Beitrag von ca 12 Minuten ist auf dem Portal freie-radios.net anzuhören: Kundgebung zur Weisestr. 47

Kundgebung Weise 47 April 2017

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