Hausgemeinschaft „Rosi bleibt“ wehrt sich

Pressemitteilung der Mieter_innen-Initiative „Rosi bleibt!“ (Berlin Neukölln) vom 23.10.2017

Ein solcher Milieuschutz schützt uns nicht!
Eine Hausgemeinschaft protestiert gegen ihre Verdrängung

(Berlin, 23.10.2017) Am 24.10.2017 um 9:30 Uhr werden Mieter_innen eines Hauses in der Roseggerstraße/Weserstraße in Neukölln gemeinsam ein Protestschreiben beim Bezirksamt übergeben (Stadtentwicklungsamt Neukölln Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin). Der Grund: Ihr Haus liegt zwar seit Kurzem im Milieuschutzgebiet, dennoch will der Bezirk dem derzeitigen Eigentümer genehmigen, die Wohnungen in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Die Bewohner_innen des Hauses befürchten, ihre Wohnungen daher bald gezwungenermaßen verlassen zu müssen – insbesondere, wenn die neuen Eigentümer_innen Eigenbedarf anmelden.

Dass die Wohnungen aufgrund ihrer Lage im Milieuschutzgebiet zunächst sieben Jahre lang nur an die Mieter_innen verkauft werden dürfen, empfinden die Bewohner_innen als einen völlig unzureichenden Schutz: „Diese absurde Regelung sorgt dafür, dass langfristig nur jenes ,Milieu‘ in unserem Wohngebiet ,geschützt‘ wird, das sich den Kauf einer Eigentumswohnung leisten kann“, heißt es in dem Protestschreiben der Hausgemeinschaft Die meisten von ihnen haben die finanziellen Möglichkeiten dafür jedoch nicht. „Mit meinem Einkommen sehe ich auf dem aktuellen Wohnungsmark keine Chance, eine andere Wohnung innerhalb des S-Bahn-Rings zu finden“, ist eine Aussage, die bei einer Versammlung, die die Mieter_innen einberufen haben, mehr als nur einmal zu hören ist.

Vor wenigen Jahren ist das Haus von der Immobilienfirma ADO (www.ado.immo) gekauft worden. Dass die ADO sich allein von wirtschaftlichen Interessen leiten lässt und nicht im Interesse der Mieter_innen handelt, zeigt sich seitdem immer wieder: horrende Betriebskostenabrechnungen, überteuerte Neuvermietungen und verschleppte Mängelbeseitung sind nur Beispiele dafür. Um für ihre Rechte einzutreten, wendet sich die Hausgemeinschaft nun an Öffentlichkeit und Politik. Sie fordert konkrete Maßnahmen gegen die Vermarktung von Wohnraum allein zugunsten der Profitsteigerung – anstelle einer Farce wie den derzeitigen Milieuschutzregelungen.

Zugleich werden in der Hausgemeinschaft bereits konkrete Alternativen diskutiert: Der Verdrängung von Menschen mit geringem Einkommen aus ihrem Haus durch Umwandlung in Eigentumswohnungen wollen die Mieter_innen, wenn es darauf ankommt, ein Modell genossenschaftlichen Eigentums und gemeinsamer Selbstverwaltung entgegensetzen.

Laut dem Brief des Bezirksamts, in dem die Erteilung der Umwandlungsgenehmigung angekündigt wird, dürfen sich die Bewohner_innen des Hauses – allerdings ohne jegliche rechtliche Konsequenz – bis zum 30.10.2017 zu diesen Plänen „äußern“. Genau dies haben sie nun vor – und werden es auch nach der gesetzten Frist weiterhin tun. Den Auftakt ihrer widerständigen „Äußerungen“ bildet ihr gemeinsamer Besuch der Abteilung für Stadtentwicklung des Bezirksamts Neukölln am Dienstag, den 24.10.2017 um 9.30 Uhr.

Kontakt:

Mail: antiado@riseup.net
Website: Rosi bleibt!

Update vom 24.10.2017:

ein Bericht dazu in der taz Online vom 24.10.2017:
Das Scheunentor im Schutzgebiet
Im Neuköllner Norden bekommt ein Vermieter die Genehmigung, Miet- in Eigentumswohnungen umzuwandeln – dank Bundesrecht ganz legal.

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Räumung Hostel Weserstr. 207

Pressemitteilung Nachbarschaftsinitiative Weserkiez 13. Oktober 2017

GESCHLOSSEN UND VERSIEGELT: RÄUMUNG HOSTEL WESERSTRASSE 207

Montag früh gegen halb Acht haben mehrere Mitarbeiter von Bauamt und Polizei das trotz richterlich bestätigter Nutzungsuntersagung betriebene (Fantastic Foxhole) Hostel in der Weserstraße 207 räumen und versiegeln müssen. Die Gäste mussten die Zimmer verlassen Pressemitteilung BA Neukölln .
Bereits einige Wochen zuvor versuchten Beamte die Nutzungsuntersagung durchzusetzen, welche vom Bezirksamt unter Bezirksstadtrat Jochen Biedermann erteilte wurde. Diese wurde zuletzt vom Oberverwaltungsgericht am 29.08.2017 in letzter Instanz bestätigt: Pressemitteilung BA Neukölln .
Das Hostel mit bis zu 33 Betten wurde seit April dieses Jahres trotz fehlender Genehmigung bzw. der Nutzungsuntersagung durch den Bezirk in den Gewerberäumen im Erdgeschoss des ansonsten ausschließlich von Wohnungsmietern genutzten Hauses betrieben. Zur Räumung fand sich keine protestierende Solidargemeinschaft ein.

INSTRUMENTALISIERT UND ÜBERWACHT

Vermieter Alexander Skora und Betreiber Hagen Wittenborn haben die Entscheidungen von Bezirksamt, Bezirksgericht und Oberverwaltungsgericht ausgesessen und den Konflikt auf dem Rücken ihrer Gäste ausgetragen.
Die Bilder von den Überwachungskameras des Hostels auf Alexander Skoras Tweet von der Räumung zeigen die Beamten, Gäste in ihren Betten und den Hausflur des Wohnhauses Twitter A. Skora .
Eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten und der Privatsphäre von Beamten, Gästen und Mietern des Hauses durch die Überwachung sowie die Zurschaustellung auf Twitter sollte rechtlich geprüft werden. Wurden alle Gäste ausreichend darüber aufgeklärt, dass eine Videoüberwachung von Ihnen – selbst in ihren Betten – seitens der Hostelbetreiber erfolgte?

EINSTÜRZENDE ALTBAUTEN UND LÄSTIGE MIETER

Am Tag vor der Räumung des Hostels musste die Berliner Feuerwehr anrücken, um im Hinterhof im vierten und dritten Obergeschoss des vernachlässigten Gebäudes lockeren Putz von der Fassade zu lösen und einen Teil des Hinterhofs wegen Gefährdung der Verkehrssicherheit zu sperren. Zuvor waren bereits mehrfach größere Putzteile sowie Fensterglas in den Hinterhof gestürzt.
Darüber hinaus ist das Dach an diversen Stellen undicht. Mieterwohnungen und Treppenhäuser weisen vielfach Wasserschäden, losen Putz und Schimmel auf. Im Aufgang Seitenflügel fehlt ein Teil des Treppengeländers. Der Behebung von Baumängeln ist Vermieter Alexander Skora in den letzten Jahren bis jetzt trotz entsprechender Mieterbeschwerden nur mit geringfügigem Aufwand nachgekommen – oder wie im Falle der Fassade, wenn bereits Gefahr in Verzug war.
Derweil nehmen die Lärmstörungen durch die (Ex-)Hostelbetreiber weiter zu: Die Kaduka-Bar im Vorderhaus dröhnt lauter denn je – Tag wie Nacht -, der nicht genehmigte Partybetrieb in den Kellerräumen des Wohnhauses wurde wieder aufgenommen, Fahrräder werden nach Lärmanzeigen demoliert.
Nach wie vor kommt Vermieter Skora den Lärmbeschwerden seiner Mieter nicht nach. Sie werden jetzt zusätzlich noch als politisch motiviert abgetan. Ein zwischenzeitlich stattgefundenes Treffen zwischen einigen Mietern und Alexander Skora zwecks Annäherung hat zu keinem positiven Ergebnis geführt: Kein einziges der von den Mietern angesprochenen Problemen im Haus, für die der Vermieter zuständig ist, wurde von Skora angegangen – trotz mündlicher Zusicherungen und der Vermittlung von Verständnis.
Hatte der Dialog nur den Zweck Gesprächsbereitschaft von Seiten Skoras in der Öffentlichkeit zu suggerieren? Noch im Mai hatte er fünf Mietparteien gegenüber auf Basis haltloser Behauptungen die fristlose Kündigung ausgesprochen.
Entgegen Behauptungen in der Presse wird das gesamte Haus vorwiegend von Paaren und Familien, zum Teil mit kleinen Kindern und vielfach bereits seit Jahrzehnten, bewohnt. In den wenigen Wohngemeinschaften leben auch seit Jahren überwiegend die gleichen Menschen.

SICH WEHREN HILFT!

Der Zusammenschluss unter den Anwohnenden, die Veröffentlichung der Missstände, der Druck der Straße, ein weites Netzwerk der Solidarität sowie der Einsatz vom Bezirksamt Neukölln und insbesondere Bezirksstadtrat Jochen Biedermann haben dazu geführt, dass das Recht der Einzelnen gegenüber den ökonomisch Stärkeren durchgesetzt wurde.

Nachbarschaftsinitiative Weserkiez
Facebook Nachbarschaftsinitiative Weserkiez .

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Foxhole Hostel dichtgemacht

Heute morgen hat das Bezirksamt Neukölln endlich Konsequenzen gezogen und hat das „Fantastic Foxhole Hostel“ in der Weserstr. 207 geschlossen und behördlich versiegelt. Trotz eines Gerichtsbeschlusses des Oberverwaltungsgerichts Berlin vom 29.08.2017, das die Rechtswidrigkeit des Hostelbetriebes festgestellt hatte, wurde der Laden weitergeführt. Dazu gab es eine Pressemitteilung der Nachbarschaftsinitiative Weserkiez vom 02.09.2017 : Fantastic Foxhole Hostel illegal . Als neues Vorgehen versuchte der Betreiber Hagen Wittenborn seine Wohnungen in Studenten-Unterkünfte umzudefinieren. Über das Erasmus Studentenwerk wurden die Mini-Zimmer angeboten: 490 Euro für 4 Betten in 15 qm Raum. Die entsprechende Online-Anzeige ist derzeit deaktiviert: Bed in room in a 4 room flat in the heart of Neukölln . Über die Suche im Google-Cache lässt sich die Seite betrachten: Deaktivierte Anzeige des Foxhole Hostel .

Hier die Pressemitteilung von Jochen Biedermann, Bezirksstadtrat und Leiter der Abteilung Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste beim Bezirksamt Neukölln:

Foxhole Hostel geschlossen

„Heute morgen wurde das rechtswidrig betriebene „Fantastic Foxhole Hostel“ in der Weserstraße 207 durch die bezirkliche Bau-und Wohnungsaufsicht geschlossen und versiegelt. Die Versiegelung wurde erforderlich, da der Betreiber den illegalen Betrieb des Hostels trotz Anordnung des Bezirksamtes Neukölln nicht eingestellt hatte. Dazu
erklärt Bezirksstadtrat Jochen Biedermann: „Ich bedaure, dass wir zu dieser Ultima Ratio greifen mussten, der Betreiber hat uns aber leider keine andere Wahl gelassen. Die Strategie darauf zu hoffen, dass der Bezirk einen vorsätzlichen und fortgesetzten Rechtsbruch einfach toleriert, geht in Neukölln nicht auf.““

Weitere Infos: Texte zum Fantastic Foxhole Hostel

Update von 22 Uhr:

Presseartikel
Der Fuchs ist tot
taz Online, 9.10.2017
Räumung einmal anders: Das illegal betriebene Fantastic Foxhole Hostel in der Weserstraße wird vom Bezirk geschlossen und versiegelt.

Neukölln Bezirksamt räumt illegal betriebenes Hostel
Berliner Zeitung Online, 9.10.2017

Bezirksamt lässt illegal betriebenes Hostel räumen
RBB Online, 9.10.2017

Die Propaganda von Hostelbetreiber Wittenborn und Hausbesitzer Skora ist hier zu lesen:
Ab auf die Straße: Bezirksamt schließt Fantastic Foxhole in Neukölln und quartiert Mieter aus
City Report -pnr24, 9.10.2017

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Umsonstflohmarkt: 1.Oktober 2017

Sonntag, 1. Oktober ab 14 Uhr
Richardplatz

Mit Flyern und Plakaten wird wieder zum Umsonstflohmarkt auf dem Richardplatz aufgerufen.

Der Plakataufruf:

Alle sind herzlich eingeladen, vorbeizukommen und Teil zu nehmen. Bringt die Dinge, die ihr nicht mehr braucht und verschenkt sie weiter.

Alles für Alle!

Um 15 Uhr wollen wir als Nachbar_innen gemeinsam brunchen und uns über den Kiez austauschen. Dies ist ein Mitbringbrunch. Wir freuen uns, wenn alle etwas mitbringen.

Umsonstflohmarkt Rixdorf

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22.9. : Ohne Chefs und Miete

Die radikale linke | berlin ruft auf zu einer

Kundgebung, Freitag 22.9.2017, 18 Uhr Reuterplatz

Für ein schönes Leben

Aufruf: Für ein schönes Leben ohne Chefs & Miete.

Wir bekommen es in unseren Kiezen mit, Neukölln verändert sich. Die Mieten steigen, viele unserer Freundinnen und Freunde oder Nachbarn und Nachbarinnen ziehen weg, weil sie sich die hohen Mieten nicht mehr leisten können. Andere sparen sich die Miete buchstäblich vom Mund ab. Erhebliche Mieterhöhungen wegen Modernisierungen sind alltäglich. Viele im Kiez brauchen, um überleben zu können, mehrere Arbeitsplätze. Andere werden zwangsgeräumt, wie vor einigen Wochen unsere Nachbar_innen des Kiezladens in der Friedelstraße54. Unsere sozialen Orte werden zerstört; unsere Cafés und Kneipen müssen überteuerten Espresso-Bars weichen, die Startup-Hipster als Arbeitsplatz dienen.

Seit einiger Zeit sind im Neuköllner Reuterkiez auch die Samwer-Brüder aktiv. Die drei Brüder, denen der Milliarden-Euro-teure Konzern »Rocket Internet« gehört, fallen auf, weil sie besonders aggressiv Mieterinnen und Mieter verdrängen. Zum Beispiel haben sie sich in den Häuserblock Fram-, Nansen-, Pflüger- und Pannierstraße eingekauft, wo sich die Bewohner_innen in der Initiative »Unser block bleibt!« zusammengeschlossen haben, um sich gegen die neuen Eigentümer zu wehren. Doch auch anderswo schlagen die Samwer-Brüder zu: Sie haben die Cuvry-Brache in Kreuzberg gekauft, wo auf über 30.000 Quadratmetern neue Büroräume für ihr Unternehmen »Zalando« entstehen sollen. Ein Paradebeispiel für die voranschreitende Aufwertung von Kiezen im Interesse des Kapitals. Den Samwer-Brüdern gehören große Anteile an dem Essenslieferdienst »Foodora«. Was als hip und umweltschonend angepriesen wird, beruht auf der Ausbeutung der Fahrerinnen und Fahrer durch Dumpinglöhnen, Druck und Ungleichbehandlung. Die prekären Lebensverhältnisse der »Foodora«-Angestellten werden dabei gezielt ausgenutzt, um die Belegschaft zu spalten. Deswegen hat die Basisgewerkschaft FAU damit begonnen, die Fahrerinnen und Fahrer bei »Foodora« und anderen Essenslieferanten zu organisieren. Sie sind Teil einer weltweiten Kampagne unter dem Motto: »DelieverUnion. Bikers unite!« Unser Leben ist von sozialer Kälte und Isolation bestimmen.

Doch uns eint mehr, als das uns trennt. Die verschiedenen Kämpfe – ob gegen hohe Mieten oder für bessere Arbeitsbedingungen – müssen wir gemeinsam führen. Mögen sie auch unterschiedlich sein, unsere Gegner sind dieselben: Während wir am Arbeitsplatz von den Chefs ausgebeutet werden, müssen wir von unserem niedrigen Lohn immer höhere Mieten abdrücken. Davon profitieren nur die Eigentümer der Unternehmen und Häuser, so dass und in diesen Verhältnissen kaum etwas anderes übrig bleibt, als für diese zu arbeiten und Miete zu bezahlen.

Wir kämpfen für eine widerständige Nachbarschaft, die ihre Belange selbst in die Hand nimmt – solidarisch und selbstorganisiert von unten. Abseits von Feigenblättern wie dem Quartiersmanagement und den Parteien. Wir wissen, das in unseren Kiezen immer mehr Menschen verdrängt werden. Deswegen gibt es keinen Grund, den Lügen der Parteien zu trauen – ob von der Linken, der SPD, den Grünen oder der CDU. Und das die AfD keine Alternative ist, sondern im Interesse des Kapitals versucht, uns durch Rassismus zu spalten, ist offensichtlich. Es ist an der Zeit, dass das, was im Kiez geschieht, von den Leuten bestimmt wird, die hier leben. Also von denen, die diesen Ort gestalten, mit ihrer Vielfalt, ihren Bedürfnissen und Ideen.

Wir laden euch zur Kundgebung am 22. September um 18 Uhr auf dem Reuterplatz ein. Bringt eure Freunde und Freundinnen mit!

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Für die Stadt von unten!: Demo 9. Sep. 2017

Aufruf

Demonstration – 9. September 14 Uhr – Oranienplatz (Kreuzberg)
Wem gehört die Stadt?
Solidarisch gegen hohe Mieten & Zwangsräumungen! – Für die Stadt von unten!

Demonstration Wem gehört die Stadt?

„…und die Stadt gehört euch.“, „Berlin bleibt bezahlbar“, diese und andere leere Phrasen bestimmten das Stadtbild Berlins vor einem Jahr. Spätestens seit der brutalen Zwangsräumung des Kiezladens und sozialen Zentrums Friedel54 am 29. Juni 2017 ist klar, dass diese Stadt denen gehören soll, die am meisten bezahlen. Dass dafür Menschen auf die Straße geworfen, schleichend verdrängt, gekündigt, kriminalisiert und verprügelt werden, ist auch unter Rot-Rot-Grün Alltag . Es geht schließlich ums Prinzip. Das „Prinzip Eigentum“ zu schützen um es für die Eigentümer*innen verwertbar zu machen. Dafür scheint auch die neue Koalition im Senat der Garant sein zu wollen. Dass mit den Ausgaben für die Polizeieinsätzen zur Teilräumung der von Geflüchteten besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule und der des Kiezladens F54 ganze Häuser gekauft und Jahresmieten hätten beglichen werden können, unterstreicht noch einmal, wie sehr dieses Prinzip des Eigentums hohe Kosten und Gewalt beinhaltet. Ziel ist es Nachahmer*innen abzuschrecken und Investor*innen anzulocken. Wir denken nicht, dass ein Kreuzchen bei der Bundestagswahl hieran etwas ändert.

Die Frage „Wem gehört die Stadt?“ kann also nur praktisch beantwortet werden. Nicht vor Gericht, in Parlamenten oder in Hinterzimmern. Sie wird auf den Straßen und Plätzen dieser Stadt beantwortet. Ebenso in den belebten Häusern, deren Fluren und Höfen. In der Bahn, im Bus und der Tram, wenn Securities und Kontrolleure eine*n von uns wegen Fahren ohne Ticket nerven. Sie wird beantwortet, wo Menschen sich zusammentun um sich gegen die Verwertung ihres Lebensraums zu stellen und dafür zu kämpfen selbstbestimmt zu leben. Die Antwort ist unser Handeln, das nicht bloß aus der Erkenntnis erwächst, dass die Herrschenden kein Interesse daran haben für unsere Bedürfnisse einzustehen, sondern aus der Überzeugung, dass wir das ohnehin besser können.

Stadt für Alle

Dieses Transparent schmückte während des Weisestrassenfestes am 2.9.2017 das Haus Nr. 53.

Aus dieser Überzeugung erwachsen ganz unterschiedliche Formen des Widerstands. Sei es die momentane Besetzung wohnungsloser Kids und Aktivist*innen der ehemaligen Teppichfabrik in Berlin-Stralau oder die Organisierung einer ganzen Hausgemeinschaft in der Zossenerstraße 18, die die Kreuzberger Bezirksregierung drängte das Vorkaufsrecht auszuüben. Sei es der Protest der Jugendlichen in den Jugendzentren Potse & Drugstore (Schöneberg) gegen ihre Verdrängung oder die Besetzung der ‘Senior*innenfreizeitstätte Stille Straße’ (Pankow) durch Rentner*innen. Vielfältig ist der Protest gegen Verdrängung schon jetzt. In der Utopie einer Stadt von unten soll dieser Vielfalt Rechnung getragen werden, indem die Bedürfnisse der Einzelnen, anstatt Renditeinteressen Weniger der Maßstab für erfolgreiche Stadtpolitik sind.

Am 8. September gibt es deshalb einen bundesweiten und dezentralen Aktionstag der Kampagne “Mietenwahnsinn stoppen”.
Und am 9. September wollen wir gemeinsam mit Euch auf die Straße gehen und die Frage „Wem gehört die Stadt?“ praktisch beantworten. Kommt mit uns auf die Straße! Seid an beiden Tagen wütend, laut, kreativ und rebellisch!

Für ein Bleiberecht aller Neuberliner*innen, für die Legalisierung von Besetzungen leerstehender Gebäude, für ein Zwangsräumungs-Moratorium und ein Recht auf Wohnen.
Gegen ungewollte Modernisierungen, Rassismus auf dem Mietenmarkt, strukturelle Verdrängung und die Kriminalisierung solidarischer Nachbarschaften.

weitere Infos und der Aufruf in anderen Sprachen hier: Gegen hohe Mieten und Zwangsräumungen

Update vom 10.9.2017 , 12 Uhr

Von den Medien wird die Demo totgeschwiegen. Einen Bericht der Initiative „Stadt von unten“ mit Fotos gibt es hier:
Das war die Demo vom 09.09.2017 in Berlin

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Politik für Menschen Kundgebung 6. September

Mittwoch, 6.9.2017 16:30 Uhr Rathaus Neukölln,

Politik für Menschen, nicht für Briefkastenfirmen*
*Selbstverwaltung statt Eigentum*

Unter diesem Motto findet diesen Mittwoch um 16:30h eine Kundgebung statt vor dem Rathaus Neukölln. Wir werden dort noch einmal protestieren gegen die Räumung der Friedel, den brutalen Polizeieinsatz, die Verantwortung des Bezirksamts für die Räumung und für Entschädigung der Opfer und Bereitstellung von Ersatzräumen.

Um 17 Uhr beginnt die Bezirksverordneten-Versammlung, wo zwei große Anfragen zu der Räumung behandelt werden und das Bezirksamt Rede und Antwort stehen muss warum es nichts dagegen unternommen hat und Politik für eine Briefkastenfirma macht anstatt für die Bewohner im Kiez.

*Den Kiez verteidigen gegen Profitjäger und ihre Helfer in der Politik*

Bitte kommt noch einmal zahlreich um zu protestieren und den Kampf um Kiezläden und ein selbstverwaltetes soziales Zentrum zu unterstützen!
Ihr könnt gern auch eine Rede halten, wenn ihr von Verdrängung und Mietsteigerung betroffen seid, die Erfahrungen Eurer Initiative darstellen oder einfach den Kampf für neue Kiezläden unterstützen wollt.

Ein Aufruf der Kiezversammlung44

Update vom 6.9.2017:

Pressemitteilung BVV-Neukölln am 6.9 und Kundgebung vor dem Rathaus Neukölln

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Fantastic Foxhole Hostel illegal

Das Fantastic Foxhole Hostel in der Weserstrasse im Reuterkiez muss sofort geschlossen werden!

Pressemitteilung der Nachbarschaftsinitiative Weserkiez, 02.09.2017

Der höchstrichterliche Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Berlin vom 29.08.2017 markiert einen Präzedenzfall mit weit über Berlin hinaus reichender Signalwirkung: Erstmals wird das rechtswidrige, ausschließlich an maximalem Profit orientierte Geschäftsgebaren eines Touristifizierungs- und sozialen Verdrängungsakteurs mit dieser Deutlichkeit rechtlich in die Schranken gewiesen. Zugunsten des Schutzbedürfnisses der Anwohnenden in dem allgemeinen Wohngebiet Weserkiez. Der Beschluss des OVG Berlin stellt insofern einen riesigen politischen und juristischen Etappensieg gegen den Ausverkauf der Berliner Kieze und ihre Ummodelung in reine Party- und Kommerzialisierungszonen dar.

Der Widerspruch des Hostelinhabers Hagen Wittenborn gegen die am 13.04 2017 bezirklicherseits mit sofortiger Wirkung ausgesprochene Nutzungsuntersagung des Fantastic Foxhole Hostels wurde vom OVG Berlin vollumfänglich und letztinstanzlich abgelehnt.

Die Strahlkraft des OVG-Beschlusses leitet sich vor allen Dingen aus seiner inhaltlichen Begründung her. So folgt der Beschluss dem Bezirksamt auf ganzer Linie, dass das Hostel von seiner Anlage und seinem Betriebskonzepts (Hostel samt Partybar) her massive Nachteile oder Belästigungen der Anwohnenden erwarten lässt, in deren intimste Ruhe- und Wohnräume eigegriffen wird.

Dass Bezirksstadtrat Jochen Biedermann es gewagt hat, sich gegen den Fantastic Foxhole Hostel-Betreiber zu stellen, der sich jeglichen Rechts und Gesetzes erhaben wähnt, ist dem Druck der Straße und einem weiten Netzwerk der Solidarität zu verdanken. Gemeinsam mit vielen politischen und zivilgesellschaftlichen Verbündeten, stadt- und kiezpolitischen Initiativen und durch unseren unermüdlichen ehrenamtlichen Kampf ist es uns gelungen, diesen politischen und juristischen Etappensieg herbeizuführen. Ihnen allen gilt unser Dank!

Jetzt geht es darum, die Rechtsdurchsetzung der Betriebsuntersagung und des Beschlusses zu erwirken, damit das Fantastic Foxhole Hostel auch faktisch geschlossen wird. Denn Hagen Wittenborn lockt nicht nur weiterhin über Seiten wie booking.com ahnungslose und meist finanziell in ihren Möglichkeiten beschränkte Touristen in sein Hostel. Seit der illegalen Eröffnung des Hostels vergeht für die Anwohnenden bis heute kaum ein Tag oder eine Nacht ohne Rollkoffer- und Party-Lärm, Torknallen und Hostelgästen, die sich lautstark zu jeder Uhrzeit bemerkbar machen. Vom Kaduka-Bar-Lärm ganz zu schweigen. Die Nerven der Anwohnenden liegen blank.

Kämpfen lohnt sich!

Pressekontakt: Katharina Wolff/ Carsten Müller, Tel.: +49 152 18 13 71 38
Email: awi_weser@yahoo.com,

Homepage: Weserkiezini

Anlage: OVG-Beschluss: OVG_Berlin_Beschluss_FFHH

Siehe auch: Pressemitteilung des Bezirksamtes Neukölln

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Auf zum Weisestrassenfest!

Wir sind wieder da!

Immer noch und wir bleiben! Alle!

Investoren investieren lustig weiter, das Geld fließt in Strömen.
Häuser und Wohnungen werden gebaut für die, die eh schon genug haben.
Der Rest kann sehen, wo er bleibt.
Die stadtpolitische Bewegung scheint im Dämmerschlaf.
Nur Reformisten scheinen zu überleben.
Allzu viele verlassen sich auf die Linke und die Grünen und werden verlassen.
Die Friedel54 ist weg.
Mietpreisbremse und Milieuschutz sind nen Witz.
Mensch kümmert sich nur um seinen eigenen Scheiß.
Allzuviel wird passiv hingenommen und erst bei Repression agiert.
Hauptsache ist, sich als armes Opfer zu inszenieren.

Trotzdem: Weise47 wird kommen – Strassenfest am 2.September 14 bis 22 Uhr

Zwischen Selchower Straße und Herrfurthstraße lassen wir wieder die Wände wackeln.
Das Nachbarschaftsfest Weisestraße meldet sich zurück: im Kampf gegen den Ausverkauf unseres Stadtteils( und nicht nur hier ).

Lasst uns gemeinsam die Straße füllen und zeigen, dass wir das Feld nicht klamm und heimlich den Reichen überlassen. Es sind immer noch unsere Straßen. Nutzen wir sie auch!

Kommt vorbei zu Live-Bands, vielen Angeboten für Kinder, holt euch jede Menge Infos an den Ständen und bringt ordentlich Appetit auf die Leckereien mit.

Conle enteignen Wandparole

Plakat an der Infowand Weisestr. Ecke Herrfurthstr.

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„Miete sich wer kann!“

Berliner SPD plant Veranstaltung mit HH-Bürgermeister Olaf Scholz in Neukölln
Ein Aufruf von NO G20 BERLIN
Kaum zwei Monate nach der brutalen Räumung des Kiezladens Friedel 54 in Berlin-Neukölln, durchgeführt durch die Einsatzhundertschaften des rotrotgrünen Berliner Senats, will die Neuköllner SPD eine Veranstaltung zu steigenden Mieten und Verdrängung durchführen. Das ist zynisch genug.
Richtig eklig ist, dass die Neuköllner SPD als Hauptredner für diese Veranstaltung ausgerechnet den Hamburger SPD-Bürgermeister Olaf Scholz eingeladen hat. Scholz als Hamburger Bürgermeister ist zusammen mit dem Hamburger rotgrünen Senat direkt verantwortlich für den polizeilichen Ausnahmezustand während des G20 Gipfels in Hamburg Anfang Juli, für
diverse Exzesse von Polizeigewalt mit hunderten zum Teil schwer Verletzten, für die Unterdrückung der sozialen und politischen Proteste, die massive Einschränkung von Presse- und Bewegungsfreiheit und die Tatsache, dass immer noch über 30 Menschen der G20-Proteste in Hamburg aufgrund lächerlicher Vorwürfe in Untersuchungshaft sitzen. Auch nach dem Gipfel zeichnete sich Scholz durch absolute Ignoranz und die Verachtung von Menschen- und Freiheitsrechten aus, etwa ausgedrückt in seiner Behauptung „Polizeigewalt hat es in Hamburg nicht gegeben, Ende der Debatte“.
Die SPD in Berlin steht für Korruption, Filz, explodierende Mieten,zunehmende Armut, Verdrängung und Polizeigewalt gegen alle, die sich zur Wehr setzen oder ihre Miete nicht mehr zahlen können.
Die SPD in Hamburg unter Olaf Scholz ist (zusammen mit den Grünen) direkt verantwortlich für den (letztlich erfolglosen) Versuch, die berechtigten, legitimen und notwendigen Proteste gegen den G20-Gipfel Anfang Juli durch die Polizei wegknüppeln zu lassen.
Wer Lust hat, sowohl der Berliner SPD als auch dem Hamburger Oberbürgermeister Scholz mal die Meinung zu sagen, hat am Montag, 28.08.2017, um 18 Uhr in Berlin-Neukölln hierzu Gelegenheit.
Wir werden uns durch ihre Repression und Gewalt nicht einschüchtern lassen: Solidarität mit den G20-Gefangenen in Hamburg, mit allen anderen, die von Polizeigewalt und Prozessen betroffen sind, und, natürlich: Solidarität mit Indymedia Linksunten!!! Das Verbot von Indy Linksunten ist eine Frechheit und zeigt einmal mehr den zunehmend autoritären Charakter des deutschen Staates.
NO G20 BERLIN
Montag, 28.08.2017 // 18 Uhr // Ganghofer Str. 2
// Berlin-Neukölln // U-Rathaus Neukölln

siehe auch die Ankündigung der SPD: „Miete sich wer kann!“
Update 28.8. 20 Uhr:
Keinen freundlichen Empfang bekamen Olaf Scholz and Friends bei der Ankunft vor dem Veranstaltungsort. Protestierende Menschen in der Veranstaltung wurden schnell herausgeworfen. 3 Polizeiwagen sorgten für „Sicherheit“.
siehe Video auf twitter von andi.waffen (@lamda14)

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