Na ja, ganz so simpel ist das dann doch nicht. Aber die Zunahme von Müll in den Strassen und das vermehrte Eröffnen von veganen/vegetarischen Läden und Imbissen sind schon Gradmesser geworden für die Aufwertung und/oder Gentrifizierung von Stadtteilen.
Im Norden Neuköllns ist die Vermüllung von Strassen seit Jahren ein beliebtes Thema von Politik und Medien und sie wird auch gerne den Armen und Migranten als Verursacher untergejubelt. Dabei hat schon vor Jahren ein BSR-Mitarbeiter in einer QM-Zeitschrift verkündet, dass der meiste Dreck in der Weserstrasse zu finden ist, dem Hotspot der Party- und Feierkultur.
Nun startet die Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Giffey die Aktion Antimüll ( Pressemitteilung) und belegt mit einer Karte, dass die stärksten Müllaufkommen im aufgewerteten Reuterkiez und Schillerkiez zu finden sind:
Müllkarte Neukölln April 2016
Hier die Liste mit den Spitzenreitern des Drecks aus der Pressemitteilung:
An den 5 „Top-Hotspots“ soll nun alle 2 Tage nachgeschaut und wohl entsorgt werden. Nicht, dass Menschen das als Empfehlung sehen, dass hier die schnelle Entsorgung garantiert ist.
An diesem Wochenende gab es nun zwei Neueröffnungen von Läden mit veganen bzw. vegetarischen Essen. Die eine mit riesigem Pressegetöse und die andere ohne Beachtung.
In der Karl-Marx-Strasse 9 feierte das von grossmäuligen Hipstern betriebene „Dandy Diner“ Eröffnung, siehe das Interview Vegan, versaut, formvollendet in der FAZ. Eine grosse Schar von Partyvolk sorgte dann für ein schnelles Ende des offenen Teils, wie im Tagesspiegel zu lesen ist Zu viele Gäste: „Dandy Diner“-Eröffnung abgebrochen
Screenshot Tagesspiegel Online 17.4.2016
Ohne Tamtam der Medien versucht es ein türkischer Laden mit veganen/vegetarischen Speisen in der Herrfurthstr. 32 , nachdem ein ähnlicher Laden in der Hermannstrasse geschlossen worden ist.