Am 9. Mai veröffenlichte die „tageszeitung“ auf fünf Seiten den letzten Teil ihrer Serie zum Schillerkiez, siehe auch hier: Fünf Jahre Schillerkiez . In einem der Texte Ein Kiez macht sich flott waren auch die Gegner der Gentrifizierung Thema einen Absatzes:
„Der linke Stadtteilladen Lunte in der Weisestraße ist, zusammen mit der benachbarten Kneipe Syndikat das Epizentrum der Gentrifizierungsgegner. „Gentrification is class war against the poor“, steht auf der Fassade. Die Fassade ist renoviert. Viel Eigeninitiative steckt drin – aber auch Fördermittel des Quartiersmanagements auf der Schillerpromenade, früher einmal Hauptfeind der Linken.“
Diese Unterstellung , quasi Geld vom Feind einzustreichen, will das Hausprojekt Weisestrasse 53 nicht hinnehmen. Der Verein Ausnahmsweise e.V. als Hauseigentümer fordert in einem Schreiben vom 13. Mai an die Verlagsleitung der taz eine Gegendarstellung:
„Die BewohnerInnen des Hausprojektes Weisestr. 53 sowie die Mitglieder des Vereins Ausnahmsweise e.V. empfinden den Artikel von Nina Apin „ Ein Kiez macht sich flott“ ( taz vom 9./10. 2015, Berlin Lokalteil ) als diffamierend.
Darin wird u.a. die falsche Behauptung veröffentlicht, in unsere Fassadensanierung seien Gelder des Quartiersmanagement geflossen.
Offensichtlich soll der Anschein geweckt werden, GentrifizierungsgegnerInnen würden aus eigennützigen Gründen ( schöner Wohnen und so ) staatliche Gelder in Anspruch nehmen. Gegen diese Verleumdung verwehren wir uns hiermit ausdrücklich und fordern aus diesem Grunde eine Gegendarstellung in der nächsten taz-Wochenendausgabe ( 16./17.2015 Berlin Lokalteil) wie folgt:
Gegendarstellung
1.Eigentümer des Hauses Weisestr. 53 ist der Verein Ausnahmsweise e.V.
2.Der Stadtteilladen Lunte ist Mieter.
3.Bei dem Haus Weisestr. 53 handelt es sich um ein unabhängiges, selbstverwaltetes Hausprojek.
4.Sämtliche Sanierungsmassnahmen des Hauses werden in Eigenleistung und eigenfinanziert erbracht.
5.Zu keiner Zeit sind Fördergelder des Quartiersmanagement oder anderer Institutionen an den Verein Ausnahmsweise e.V. geflossen.“
Bis jetzt hat die „taz“ die Gegendarstellung noch nicht veröffentlicht.
Update 31. Mai 2015:
In ihrer gestrigen Ausgabe hat die „taz“ nun eine Berichtigung veröffentlicht.
Am Ende dieses Textes wolten sie aber doch noch mal nachtreten:
„Festzuhalten ist: Das Quartiersmanagement förderte lediglich eine Neuausstattung des Stadtteilladens „Lunte“ mit 11.299,55 €. Antragsteller war der Verein „Krümel e. V.“ “
Wohlweislich nicht erwähnt wird der Zeitpunkt dieser Neuausstattung, der nämlich ca. 12 Jahre zurückliegt. Die Gelder stammten aus einem Programm der EU „Eine Million für den Kiez“ und das Quartiersmanagement agierte als Antrag- und Verteilstelle für dieses Programm.