Ab Mitte Oktober gibt es eine Reihe von Kiezspaziergängen in verschiedenen Bezirken. Dies ist eine gemeinsame Initiative von Stadtteilgruppen aus Alt-Treptow (Initiative Karla Pappel),Neukölln ( Stadtteilinitiative Schillerkiez) und Kreuzberg ( Reichekiez von unten), unterstützt von Steigende Mieten Stoppen usw.
Es geht dabei darum, deutlich zu machen, dass die steigenden Mieten und sozialen Ausgrenzungsprozesse in den einzelnen Kiezen keine isolierten Probleme darstellen, sondern dass es Ursachen gibt, die gemeinsam bekämpft werden sollten.
Bitte beteiligt euch an allen Spaziergängen! Nur gemeinsam sind wir stark.
1. Kungerkiez:
Sonntag, 17. Oktober 14:00 Uhr
ab Karl-Kunger- / Wildenbruchstraße
2. Schillerkiez:
Sonntag, 24. Oktober 14:00 Uhr
ab Lunte (Weisetraße 53)
3. Reichenberger Kiez:
Sonntag, 31. Oktober 14:00 Uhr
ab Ohlauer Brücke
Der Text des Aufrufes:
Kennen Sie das? Wieder zieht ein Nachbar weg, weil die Miete steigt? Wieder setzt das Arbeitsamt eine Freundin unter Druck, weil die Wohnung zu groß sei? Wieder wird eine wilde Brache zugebaut, mit teuren Eigentumswohnungen und Lofts. Der Laden nebenan gibt endgültig auf: 300%tige Mieterhöhung… Das zukünftige Szenecafé hat den Raum schon gepachtet. Um im Kiez wohnen bleiben zu können, zahlt eine langjährige Hartz IV-Empfängerin die erhöhte Miete und spart nun beim Essen. Das Rentnerehepaar dachte, es könne im Kiez alt werden und überlegt aufs Land zu gehen – die Rente reicht einfach nicht mehr. Und so weiter und so fort…
Nein – Die Politik hat nicht versagt. Im Gegenteil. Sie ist sehr erfolgreich. Sie will und forciert den Verdrängungsprozess ärmerer Schichten durch Investoren, Yuppies, sogenannte Kreative und eine ökoliberale Mittelschicht. Die neue Regierung, egal ob rot/rot oder rot/grün, wird dies weiterführen. Ob Sie nun Rentnerin sind, oder arbeitslos, geringverdienend, alleinerziehend oder einen migrantischen Hintergrund haben – für Menschen ohne Geld ist kein Platz in den angesagten Innenstadtbezirken! Das ist die einzige Gewissheit, die für einkommensschwache Schichten besteht. Wenn nicht eine starke Gegenbewegung dies verhindert.
Darum bilden sich aktuell unabhängige Stadtteilinitiativen. Nur wir als Betroffene können unsere Interessen vertreten. Wir haben keine Lust mehr individualisiert und vereinzelt zu hoffen es träfe uns nicht. Die Initiativen und Aktionen der Stadtteilgruppen sind die Orte an denen wir uns treffen und über persönliche Unterschiede hinweg über unsere Probleme reden können. Das ist eine Voraussetzung um uns erfolgreich gegen Mieterhöhungen und Verdrängungen zu wehren. Gemeinsam. Denn darum geht es. Das rauszufinden!
Kein Kiez schafft das alleine! Wir vernetzen die ersten Stadtteilgruppen durch verschiedene Kiezspaziergänge miteinander. Kommt zu unseren Kiezspaziergängen und unterstützen wir uns in den Kiezen gegenseitig. Lernen wir die Probleme anderer Kieze kennen. Wenn wir wissen was sich in unseren und anderen Kiezen tut und einander kennen, wissen wir auch wo wir aktiv werden müssen. Recht und Gesetz erlauben den Verdrängungsprozess durch Mieterhöhungen und die damit verbundene zwischenmenschliche Zerstörung der Kieze durch Geld. Der Mietspiegel zum Beispiel ist ein Mittel zur Mieterhöhung gegen den wir mit juristischen Mitteln gar nicht ankommen. Die Parteien bedienen die Interessen der Investoren und der gehobenen Mittelschicht. Also suchen wir nach anderen Wegen.
Wenn wir Viele sind und entschlossen, wird jede Mieterhöhung zurückgewiesen und verhindert. Diese Stadt hat sehr viele Menschen mit wenig Geld. Wir müssen nur zusammenkommen um zu handeln.
Sonntag 17.10., 14 Uhr, Stadtbibliothek (Karl-Kunger/Wildenbruchstraße, Alt-Treptow)
Sonntag 24.10., 14 Uhr, Lunte (Weisestr. 53, Neukölln)
Sonntag 31.10., 14 Uhr, Ohlauer Brücke (Kreuzberg)
Unterstützt werden die Kiezspaziergänge von: Karla Pappel – Stadtteilinitiative gegen Mieterhöhung und Verdrängung / Alt Treptow | Stadtteilinitiative Schillerkiez | Spreepirat_innen | Reichekiez von unten – Café Reiche / Reichenbergerstraße 58 | Mieten AG Graefekiez | Reiche63a | UBI KLiZ e.V. / Mieterladen | Wagenplatz Schwarzer Kanal | Steigende Mieten stoppen!