Geschäft in der Emser Straße/Oderstraße geplatzt
Die DKP-Neukölln hat im September 2012 eine Broschüre veröffentlicht, die sich unter dem Titel „Tatort Neukölln“ mit den „Verantwortlichen für steigende Mieten und Verdrängung in Nord-Neukölln“ beschäftigt. Wir dokumentieren hier einen Artikel über die Aktivitäten der Firma Tarsap .
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Die „TARSAP GmbH“ ist seit 2006 im Immobiliengeschäft tätig und hat in diesem Zeitraum nach eigenen Angaben ihre Gewinne um mehr als 500 Prozent und ihren Unternehmenswert um 1.100 Prozent gesteigert!
Auf der Website der Immobilienfirma ist zu lesen: „Bei Investitionen entscheiden allein die Faktoren Wirtschaftlichkeit und ehrliche Gewinne – und das mit einem Höchstmaß an Sicherheit.“ Uwe Andreas Piehler, Mitglied der Geschäftsführung von „TARSAP“, meint mit Blick auf die Mieter: „Es ist traurig für die Leute, aber die Zeiten (…) niedriger Mieten sind vorbei.“
„TARSAP“ ist in Nord-Neukölln keine unbekannte Größe. Aus mehreren Häusern unter anderem im Schillerkiez und in der Warthestraße hat das Unternehmen bereits alteingesessene Mieter vertrieben. Abstellen von Wasser und Strom, funktionsuntüchtige Heizungen und ausgetauschte Schlösser sind einige der Schikanen, denen Mieter ausgesetzt waren. Nicht nur bei Mieterhöhungen ist „TARSAP“ groß im Geschäft, sondern auch im Spekulieren.
In drei Mietshäusern der Emser Straße / Oderstraße gegenüber dem Werner-Seelenbinder-Sportpark unweit des Tempelhofer Feldes ist die Immobilienfirma mit ihren Machenschaften am Rande der Legalität gescheitert. Die Mieter der Objekte hatten Kündigungsschreiben erhalten, in denen „TARSAP“ angab, der neue Eigentümer der Objekte zu sein und dass die Eintragung ins Grundbuch in die Wege geleitet wurde. Nach einer Grundsanierung der Bausubstanz sollten die Mieten „marktüblich“ angepasst werden. Besonders ältere Mieter hat dieses Kündigungsschreiben sehr verschreckt und zum Auszug bewogen. Lange bevor alle Mieter ausgezogen waren, hatte „TARSAP“ bereits begonnen, die einzelnen Wohnungen der Mietshäuser zu verkaufen. Wie auch bei anderen Häusern sicherte „TARSAP“ den Wohnungskäufern gegenüber vertraglich zu, „Mietfreiheit“ herzustellen. Außerdem wurde ihnen der Kauf eines „Sanierungspaketes“ angeboten, um eine Grundinstandsetzung der Bausubstanz durchzuführen. Die Sanierung hätte wiederum „TARSAP“ durchgeführt. Im Paket inbegriffen: die Vertreibung der alten Mieter.
Mit ihren Plänen ist „TARSAP“ gescheitert. Offensichtlich wollte das Unternehmen mit den Erlösen aus dem Verkauf der einzelnen Wohnungen den Kauf der Mietshäuser erst finanzieren. Das ist nicht gelungen. Eine Eintragung ins Grundbuch hat nie stattgefunden. „TARSAP“ ist eine der Firmen, die auch vor massiven Schikanen der Mieter nicht zurückschrecken, um größtmöglichen Profit zu erzielen.
Schreiben der Firma Tarsap an einen Mieter