Ob Polizei oder Vermieter: Wir lassen uns hier nicht verdrängen!
Kundgebung // Mittwoch, 16.11.11 // 17 Uhr // Kottbusser Tor
In Kreuzberg 36 explodieren die Mieten. Für die HausbesitzerInnen und Immobilienkonzerne bedeutet das hohe Profite. Für uns bedeutet das weniger Geld im Alltag, Kündigung, Zwangsräumung, oft auch den Wegzug aus unserem Kiez. Luxussanierte Eigentumswohnungen, Hostels und Ferienwohnungen, teure Cocktailsbars und schicke Restaurants gibt?s hier mittlerweile zur Genüge. Bezahlbare Mietwohnungen gibt es fast nicht mehr.
Und während die Mieten explodieren und die billigen Kiezkneipen verschwinden, werden aus dem öffentlichen Raum, von den Plätzen und aus den Parks, diejenigen verdrängt, die im neuen, schicken, teuren Kreuzberg 36 keinen Platz mehr haben sollen. Kontrollen, Beleidigungen, Anzeigen, Platzverweise und gewalttätige Übergriffe durch Polizei, Ordnungsamt und privaten Wachschutz sind auch hier im Kiez Alltag.
Der Kotti ist einer von vielen Plätzen in Berlin, die von der Polizei als sogenannter ?gefährlicher? oder ?kriminalitätsbelasteter Ort? definiert werden. Das bedeutet, daß jederzeit ohne Anlass und Begründung von der Polizei Kontrollen und Durchsuchungen durchgeführt und Platzverweise verhängt werden können. Betroffen sind Menschen mit geringen Einkommen, Wohnungslose, und vor allem auch Menschen, die dem sogenannten ?nordeuropäischen Aussehen? in den Augen der rassistischen Polizei nicht entsprechen. Betroffen sind auch alle, die entschieden haben, sich gegen diese Verhältnisse zu wehren.
Steigende Mieten, Platzverweise, Überwachung. Um die Bevölkerung noch besser kontrollieren zu können, ist am Kotti die modernste Kameraüberwachung Deutschlands geplant. Dreh- und schwenkbare Kameras mit Zoom und automatische Gesichtserkennung in jedem Winkel des U-Bahnhofes – ein Traum für alle, die denken, wir brauchen mehr Überwachung und mehr Kontrollen statt mehr sozialer Gerechtigkeit.
Wir haben die Schnauze voll. Wir laden alle Menschen, die nicht mehr bereit sind, die ständig steigenden Mieten, die Veränderung unseres Kiezes, der Verdrängung von Menschen mit geringen Einkommen und die brutalen rassistischen und diskriminierenden Polizeikontrollen und -schikanen hinzunehmen, herzlich ein, zur Kundgebung am Kotti zu kommen.
Lasst uns zusammen überlegen, wie wir dem alltäglichen Wahnsinn von steigenden Mieten, Verdrängung, Überwachung und Polizei-Schikanen gemeinsam ein Ende setzen können!
Kundgebung:
Kündigung, Kontrolle, Platzverweis?! Ob Polizei oder Vermieter: Wir lassen uns hier nicht verdrängen!
Mittwoch, 16.11.11 // 17 Uhr // Kottbusser Tor
Musikalische Untermalung: Punkrock MC live
Veranstaltet von: Kampagne für die Opfer rassistischer Polizeigewalt, Kotti-Kiez-Initiative gegen steigende Mieten,Out of Control?-Bündnis,
MediaSpree versenken/ AG Spreepiratinnen, Gruppe No Justice No Peace
Nachtrag:
In der neuen Ausgabe der „Randnotizen“ ist ein ausführlicher Artikel zum Thema „Gefährliche Orte am Kottbusser Tor und Hermannplatz“.