Gestern fand am Herrfurthplatz das 2.Neuköllner Umwelt- und Nachhaltigkeitsfest statt. Dort wurden kritische Anmerkungen verteilt:
Was macht Vonovia bei einem Umwelt- und Nachhaltigkeitsfest?
Das Thema Nachhaltigkeit ist mit gutem Grund in aller Munde, wir müssen darüber nachdenken, wie wir langfristig als Gesellschaft leben möchten. Das Umwelt- und Nachhaltigkeitsfest Neukölln am 22.6.2019 stellt einige wichtige Ideen vor. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt:
Gefördert wird dieses Fest auch von Vonovia – ein Immbilienkonzern, der mit verschiedensten Methoden Menschen aus ihren Wohnungen drängt und nur auf privaten Profit aus ist.
Das grösste Mietunternehmen Deuschlands, Vonovia SE, hat im Jahr 2018 einen Rekordgewinn von 1,07 Milliarden Euro erzielt. Der Grossteil des Gewinns stammt aus Mieteinnahmen. Dieser wird nicht in Instandsetzungen, Mietpreissenkungen, faire Löhne oder den Neubau von Sozialwohnungen eingesetzt, sondern als Dividende an die Anteilseigner*innen ausgeschüttet. Allein der Vorstandsvorsitzende der Vonovia SE, Rolf Buch, verdiente im vergangenen Jahr 4,7 Millionen Euro.
Nachhaltigkeit und Vonovia gehören nicht zusammen!
Nicht zufällig findet der Nachhaltigkeitstag im Schillerkiez statt. Hier haben sich die Mieten in den letzten Jahren rasant erhöht, teure Restaurants und Boutiquen entstehen an jeder Ecke und locken kauffreudige Menschen her. Kleine Läden und Projekte müssen weichen, die Kiezkneipe Syndikat ist seit Dezember 2018 ohne Mietvertrag und soll nach mehr als 33 Jahren als Ort des Zusammenkommens und des bezahlbaren Feierabendbiers verschwinden.
Neuköllner Fest der nachhaltigen Verdrängung?
Bei alldem mischt auch das Bezirksamt Neukölln fleissig mit. Antworten auf die Verdrängung und die Mietsteigerungen im Bezirk werden nicht gefunden, stattdessen wird die Aufwertung weiter organisiert: Die Umstrukturierung der Karl-Marx-Strasse, das Ansiedeln von Start-Ups, Baugenehmigungen für absurde Eigentumsprojekte, die Liste ist lang. Und dazu passt, mit Vonovia das Fest Neukölln Nachhaltig zu fördern – oder: Neukölln nachhaltig aufzuwerten. Wollen wir das?
langfristig müssen wir nicht nur über Plastikmüll, Kohlestrom und Tomatenanbau nachdenken, sondern auch über die Strukturen und Entwicklungen in unserer Gesellschaft. Die Vermarktung unseres Alltags und die Profitgier einiger Weniger ist kein Naturgesetz, sondern hat System. Kleine Schritte können wir individuell tun, doch eine Veränderung müssen wir gemeinsam erzwingen.
Lassen wir uns unsere Themen nicht von Konzernen und Parteien nehmen.
Organisieren wir uns selbst, kämpfen wir für eine nachhaltige lebenswerte Stadt!
Sollen sie doch ihre grünen Scheinchen zählen, wir zählen die Tage.
Einige Tomatos aus dem
Gemeinschaftsgarten Prachttomate