Die Bewohner*innen des Häuserblocks Leinestr. Ecke Oderstr. im Schillerkiez in Neukölln wehren sich gegen den Verkauf ihrer Häuser an unbekannte Investoren. Sie schreiben auf ihrer Website LeineOderBleibt
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Wir protestieren gegen den Ausverkauf in Berlin und bleiben in unserem Block im Schillerkiez!
Was ist hier los?
Wir werden verkauft!
Die Nachricht vom Verkauf unseres gesamten Häuserblocks hat uns Anwohner*innen kalt erwischt. Wir sind über 300 Bewohner*innen, Alteingesessene und Zugezogene, Jung und Alt, Familien, Studierende, Berufstätige, Rentner*innen, Menschen aus aller Welt und bilden vielfältige und lebendigen Hausgemeinschaften. Unser Lebensmittelpunkt ist nun in Gefahr.
Vielleicht kennt ihr unseren Block, wir sind im hinteren Eck im Schillerkiez direkt am Tempelhofer Feld, wo sich Leine- und Oderstraße die Hand geben.
Wir sind die Gemeinschaft der Mieter*innen der Häuser Leinestraße 28-36 A/B und Oderstraße 28-29.
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Protestransparent am Haupteingang
Dieses Haus kann man kaufen … oder Leine ziehen
Update von 12 Uhr:
Pressemitteilung
Vorkaufsrecht nutzen: Das “Luftbrückenhaus” Leine- Ecke Oderstraße am Tempelhofer Feld muss bleiben – Hoffest am 21. März 2020
Berlin, 12.03.2020. Unser Häuserblock an der Leine- Ecke Oderstraße in Neukölln wurde verkauft: Über 320 Bewohner*innen bangen um ihre Wohnungen und blicken in eine ungewisse Zukunft – der neue Eigentümer verschleiert seine Identität im Grundbuch. Wir kämpfen für den Erhalt unserer bunt-gemischten Hausgemeinschaften und laden ein zum Hoffest mit Kundgebung am 21. März 2020. Unser Appell an den Bezirksstadtrat Jochen Biedermann: Machen Sie Gebrauch vom Vorkaufsrecht!
Über 320 Mieter*innen erhielten Mitte Februar die Schreckensmeldung vom Bezirk: Unser Häuserblock mit 164 Wohnungen an der Leine- Ecke Oderstraße im Millieuschutzgebiet Schillerkiez wurde verkauft. Der Investor ist bisher unbekannt und verdeckt seine Identität im Grundbuchamt durch eine Sperrung des Grundbucheintrags – was eine neue Verschärfung der Methoden zeigt! Die Entwicklungen der letzten Jahre im Kiez lassen nichts Gutes verheißen und deuten auf einen aggressiven Investor. Wir befürchten, zum Objekt für Spekulation zu werden mit Mieterhöhungen, die viele zwingen werden, auszuziehen.
Unser Haus wurde einst mit der Luftbrücke zum Sinnbild und Hoffnungsträger Berliner Stadtgeschichte,wie es auf zahlreichen historischen Fotos dokumentiert ist. Nun droht es zum Mahnmal einer historischen Krise zu werden und sich einzureihen in das Schicksal zahlreicher Hausgemeinschaften, Kleingewerbetreibenden und Einzelpersonen, die dem Ausverkauf, dem Mietenwahnsinn und der Verdrängung bereits zum Opfer gefallen sind.
Der Häuserkomplex Leine- Ecke Oderstraße ist mit über 320 Bewohner*innen ein Abbild Neuköllner Kiezkultur. Hier treffen klassische Berliner Schnauze auf Wahl-Berliner*innen, Rentner*innen auf Familien mit Kindern, Berufstätige auf Arbeitssuchende und Menschen verschiedenster Herkunft aufeinander – kurz: genau die Mischung, die Neukölln und den Schillerkiez so einzigartig und lebenswert
macht. Bereits in den vergangenen Jahren war unser Wohnblock von Mietsteigerungen durch Modernisierungen betroffen, was zum Wegzug zahlreicher Nachbar*innen führte. Der nun vollzogene Verkauf droht, diese Verdrängung weiter zu eskalieren, was für viele unserer Hausgemeinschaft existenzbedrohende Folgen haben würde.
Wir kämpfen dafür, dass der Bezirk Neukölln sein Vorkaufsrecht durch einen gemeinwohlorientierten dritten Käufer einsetzt! Die Nutzung des Vorkaufsrechts wäre für uns alle eine riesige Erleichterung in diesen Zeiten des Mietenwahnsinns und von der Stadtpolitik ein klares Zeichen, dass sie es ernst meint, wenn es um den Erhalt bezahlbaren Wohnraums für alle in Berlin geht!
Wir fordern:
… die Verwaltung des Bezirks Neukölln auf, alles zu tun, um das Vorkaufsrecht durchzusetzen!
… die Übernahme unseres Kaufvertrages durch eine gemeinwohl-orientierten Dritten wie eine städtische Wohnungsbaugesellschaft oder Genossenschaft!
… die Politiker*innen des Bezirks und der Stadt Berlin auf, sich für die möglichen Zuschüsse zum Kauf durch einen gemeinwohl-orientierten Käufer einzusetzen!
… die mit dem Vorkauf befassten Politiker*innen auf, sicherzustellen, dass das mieter*innen-schützende Instrument des Mietendeckels Hand in Hand mit der der Ausübung des Vorkaufsrechts geht!
… bezahlbaren Wohnraum für alle hier Lebenden langfristig sicherzustellen!
… den Erhalt einer vielfältigen Neuköllner Kiezkultur!
Wir sind solidarisch mit allen von Verdrängung betroffenen und bedrohten Wohnstrukturen!
Wir laden zu unserem Hoffest am 21. März 2020 ab 14 Uhr ein, um uns auszutauschen und um
unserem Protest Gehör zu verschaffen! (Stand: 12. März 2020)
Download der Pressemitteilung als PDF, 0,4 MB
weitere Infos:
Facetten Neukölln, 3.3.2020 Wieder einmal suchen Neuköllner Mieter einen Hauseigentümer mit Herz
Kiez und Kneipe Neukölln März 2020 Die Zeit läuft für Bezirk und Mieter
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