Im Namen der „Kiez und Kneipe“ wurde die geplante Gesprächsrunde mit Andreas Wild von der AFD abgesagt. Dabei ist diese Absage in ihrer Begründung am Schluss fast so schlimm wie die Idee, überhaupt diese Veranstaltung zu machen. Es gibt keinerlei inhaltliche Ausseinandersetzung mit der Kritik an der Veranstaltung Kein Ort für Andreas Wild! Gefährlich sind für die Redaktion anscheinend nicht die reaktionären, rassistischen Positionen der AFD , sondern die „bösen“ Kritiker der geplanten Gesprächsrunde, die mit üblen Verleumdungen bedacht werden. Herr Wild wird sich über diese Absage freuen, denn sie liefert ihm die Vorlage dafür, sich wild aufzuführen.
Kiez und Kneipe, wo stehst du?
Kundgebung gegen die AFD: am 16. Mai ab 18 Uhr direkt vor der Kneipe Schiller’s, Schillerpromenade 26 (U8 Leinestraße)
hier die Pressemitteilung
Absage des »Kneipengesprächs« mit AfD-Kandidat Andreas Wild am 16. Mai 2017
Die Kiez und Kneipe Neukölln hat bereits zur Bundestagswahl 2013 ein eigenes Format entworfen, um mit den Neuköllner Bundestagskandidaten in einen kritischen Dialog zu treten – die »Kneipengespräche«. Jeder Kandidat war in eine Kneipe zum Gespräch mit einem Neuköllner Bürger eingeladen, die anwesenden Gäste konnten mit in die Diskussion eingreifen. Ausgewählt wurden die Parteien, die einen Sitz in der Bezirksverordnetenversammlung hatten. Auch für die anstehende Bundestagswahl war dieses Format wieder geplant.
Es fiel uns nicht leicht, auch die AfD zu einem solchen Gespräch einzuladen, aber unser demokratisches Verständnis und unsere journalistische Überzeugung, dass die Bndestagskandidaten der in die Bezirksverordnetenversammlung gewählten Parteien – CDU,SPD, Bündnis90/Die Grünen, Die Linke, FDP und AfD – zu Wort kommen und sich den Bürgern des Bezirks stellen sollten, bewegte uns zu diesem Schritt. Der AfD-Bundestagskandidat für Neukölln ist Andreas Wild, der in der Vergangenheit durch völkische und rassistische Parolen auffiel, von denen auch wir uns bekanntermaßen distanzieren.
Viele Neuköllner zeigten Interesse an der für den 16. Mai im »Schiller’s« geplanten Veranstaltung, einige hatten nachvollziehbare Bedenken, sie könne zu einer ropagandaveranstaltung missbraucht werden, wieder andere versuchten, sie ganz zu verhindern.
Nachdem wir diverse Drohungen erhielten, die Kiez und Kneipe Neukölln in ihrer wirtschaftlichen Existenz zu vernichten, einzelne Redaktionsmitglieder Androhungen bis hin zu körperlicher Gewalt ausgesetzt waren, und auch unsere Anzeigenkunden angehalten wurden, uns etwa durch Anzeigenboykott zur Absage der Veranstaltung zu bewegen, sehen wir uns gezwungen, die Veranstaltung abzusagen.
Leider, aber konsequenterweise hat dies zur Folge, dass auch alle weiteren mit den Bundestagskandidaten geplanten Gespräche sowie die geplante Kiez und Kneipe-Sonderausgabe zur Wahl abgesagt werden müssen. Wir bedauern, dass demokratisches journalistisches Verhalten von einigen Menschen in Neukölln mit dem Argument des Schutzes der Demokratie, aber eben auch mit Mitteln der Einschüchterung und Gewaltandrohung verhindert werden.
Berlin Neukölln, 10. Mai 2017
Die Redaktion der Kiez und Kneipe Neukölln
hier das PDF der PM Absage Wild
Update von 18:30 Uhr:
Die AFD macht ne Pressemitteilung:
Neukölln: Linksradikale setzen Lokalzeitung unter Druck
und „die welt“ zieht nach:
Lokalzeitung wird wegen Auftritt eines AfD-Kandidaten bedroht
Update 12.5.2017
Abfuhr erteilt: Anwohner aus Schillerkiez laden Afd Politker aus
Berliner Woche Neukölln, 11.5.2017
Mit Nazis spricht man nicht oder: Die Macher von »Kiez und Kneipe« sind doof
Blog Schockwellenreiter, 12.5.2017
Kiezblatt will AfD-Debatte – und wird bedroht
Tagesspiegel Online, 12.5.2017
Die vereinigte Medienfront gegen praktische, konsequente Kritik an der AFD wächst allmählich:
Linksextreme schüchtern Berliner Kiezblatt ein
tagesspiegel Online, 12.5.2017
„Kiez und Kneipe“ Linksradikale bedrohen Neuköllner Lokalzeitung
Berliner Zeitung Online, 12.5.2017
Wer hat noch nicht?