Vor einigen Tagen hat das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (AfS) neue Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in Berlin bekanntgegeben. Die Bevölkerungszahl ist berlinweit 2011 um ca. 30.000 gestiegen und alleine für Neukölln wird zwischen Januar und September 2011 eine Zunahme von 3.900 Personen gezählt. Damit liegt Neukölln nach dem Bezirk Mitte an zweiter Stelle.
Die Zahlen entstammen einem Text des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU) BERLIN-BOOM TREIBT WOHNUNGSNACHFRAGE .
Der BBU redet von einem „positivem Trend Neukölln“:
„Neben dem allgemeinen Trend der Bevölkerungszunahme sei vor allem auch der starke Zuzug nach Neukölln bemerkenswert. Kern: „Neukölln entwickelt sich ausgesprochen positiv.“ Eine Untersuchung für den BBU-Marktmonitor 2011 hatte ergeben, dass die Haushaltseinkommen in Neukölln zwischen 2006 und 2010 um rund zehn Prozent gestiegen waren. Gleichzeitig ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften hier in weiten Teilen des Bezirks stärker gefallen als im Gesamtberliner Durchschnitt.“
Das Ansteigen der Haushaltseinkommen hat allerdings weniger mit dem Ansteigen von Löhnen hier im Bezirk zutun, sondern eher damit , dass die neuen Neuköllner eher Gutverdiener sind. Die Abnahme der Hartz4-Bezieher ist ein Beleg für deren zunehmende Verdrängung, besonders aus Nord-Neukölln. Darüber informiert ein Artikel des Berliner Mietervereins vom Oktober 2011 Hartz-IV-Umzugstatistik – Treck der Arbeitslosen an den Stadtrand . Die dort gezeigte Tabelle „Zu- und Abwanderung von ALG-2 – Beziehern“ vermerkt für Februar 2011 Wegzüge von 453 Hartz4-Empfängern aus Neukölln und z.B. einen Zuzug von 809 nach Spandau. Dieser Trend dürfte sich seitdem noch weiter verschärft haben und es gibt hoffentlich bald aktuellere Zahlen.