Randnotizen im Juli 2011

RandNotizen 5 Cover
Seit heute ist die fünfte Ausgabe der „Randnotizen – Stadtteilzeitung aus dem Schillerkiez“ erhältlich. Sie wird demnächst verteilt oder kann in der Lunte, dem Syndikat usw. abgeholt werden. Die Themen sind u.a. Mietspiegel, Tourismusindustrie, Widerstand gegen Modernisierung, Entwicklungen Tempelhofer Park, Streik an der Charite, Überwachung und Kontrolle und Bürgerarbeit.
Online als Randnotizen 5, PDF-Dokument, 1,3 MB

Vorwort RandNotizen 5
Seit gut einem Jahr ist nun das Tempelhofer Feld für die Allgemeinheit geöffnet. Bei schönem Wetter strömen jetzt regelmäßig Tausende herbei und es eröffnen bereits die ersten Ausflugslokale – nicht direkt am Zaun, weil es in der Oderstraße keine Ladenräume gibt, sondern ein paar Meter in den Kiez hinein: das Engels in der Herrfurth-/Ecke Lichtenrader Straße etwa. Der Schillerkiez wird zum Naherholungsgebiet und zur Touristenattraktion. Mit dem Thema Tourismus beschäftigen wir uns deshalb im Heft noch einmal genauer.
Geht man vom Engels ein paar Meter weiter in die Schillerpromenade findet man an der Ecke Kienitzer Straße das Promenaden Eck, das als ehemals normale Eckpinte zum Trendcafé mutierte. Mit Cafés dieser Art müssen wir wohl in Zukunft vermehrt leben. Unglücklicherweise ist Neukölln von der Presse zum Inbezirk erklärt worden. Von der selben Presse, die vor noch gar nicht langer Zeit unseren schönen Stadtteil als schlimmsten Slum Deutschlands und gefährliche No-go-Area beschimpfte. Eigenartigerweise scheint die Wirklichkeit tatsächlich der medialen Inszenierung hinterherzuhecheln.

Die alten Neuköllner sind aber keineswegs verschwunden, und ob wir gefährlich sind, wird sich in nächster Zeit erweisen müssen. Denn, wenn die Mieten, wie im neuen Mietspiegel dokumentiert, weiter ungebremst steigen, könnte hier für uns bald kein Platz mehr sein. Die ersten Mieterhöhungen, die sich auf den Mietspiegel berufen, sind bei einigen bereits ins Haus geflattert. Deswegen haben wir dazu mit der Mietergemeinschaft eine gut besuchte Veranstaltung organisiert, und im Heft findet sich selbstverständlich auch ein Text zum Thema, den wir überdies ins Türkische haben übersetzen lassen.
Unterdessen formiert sich aber auch Gegenwehr. Stadtteilinitiativen wie die Unsere entstehen in der ganzen Stadt. Einige von ihnen haben sich jetzt zusammengeschlossen, um in Berlin wieder eine Mieterbewegung anzustoßen und konkret, um am 3. September eine große Demonstration zu veranstalten. Dazu wird es auch in Neukölln noch die eine oder andere Veranstaltung geben.
Wer Texte beisteuern will oder gar bei unserer tollen Zeitung mitmachen mag, ist jederzeit willkommen. Diesmal haben wir es endlich geschafft, das Vorwort ins Türkische, Französische und Serbokroatische übersetzen lassen, das wollen wir auch in Zukunft so halten.
Eure RandNotizen

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