Experten unter sich – Neukölln-Konferenz der Grünen
Am Freitag, dem 12. November 2010 veranstalteten die Berliner Grünen ihre 2. Neukölln-Konferenz in der Genezarethkirche am Herrfurthplatz.
Die Grünen wollen den Klimawandel bekämpfen und ökologisch und energetisch sanieren. So schreiben sie in einer Pressemitteilung :
„Soziale Stadt im Klimawandel – geplante IBA soll Neukölln in den Mittelpunkt stellen
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen schlägt vor, das Tempelhofer Feld nicht zum Zentrum, sondern zum Ergänzungsgebiet einer neuen IBA zu machen. Im Zentrum soll die Zukunftsgestaltung der sozial benachteiligten Stadtteile Nordneuköllns stehen. Das Motto soll „Soziale Stadt im Klimawandel“heißen und folgende Aufgaben ins Zentrum stellen:
– „Die sozial-ökologische Stadterneuerung“ mit der Kernfrage, wie bestehende Stadtteile im Zusammenhang energetisch und ökologisch optimiert werden können, ohne dass die Wohnkosten unzumutbar steigen und die ansässige Bevölkerung verdrängt wird
– „Stadt der Bildung und Integration“ mit der (energetischen) Modernisierung der Bildungseinrichtungen und der Aufgabe, für die wachsende Zahl von Kindern aus sozial unterprivilegierten und bildungsfernen Familien optimale Lern- und Erziehungsbedingungen zu schaffen und den Wegzug von bildungsorientierten Familien zu stoppen.“
Darüber redeten etwa 100 Leute, die Grünen und ihr Anhang aus Planern und Archtekten, dazu Verwaltungsleute und Vertretern von Wohnungsgesellschaften. Es war ein Treffen von Experten, wo das wesentliche in den Pausen stattfindet, nämlich das sogenannte Netzwerken, die Pflege von Beziehungen und Kontakten, das Anbahnen neuer Deals und Projekte usw. Da traf sich eine Parallelgesellschaft, die mit der Anwohnerschaft hier wenig zu tun hat und und mit deren Interessen erst recht nicht.
Wie die schöne energetische und ökologische Sanierung zu bezahlbaren Preisen gehen soll, wurde dann garnicht erörtert. Es ist ja auch nicht das Problem der dort sitzenden Experten. Wohnungsgesellschaften sagen, dass es einen Neubau nur mit Mieten ab 9 Euro aufwärts geben wird. Staatsgelder und Zuschüsse sind nicht zu erwarten. Also ist klar, dass ein Ja zu dieser Modernisierung auch ein Ja zur Verdrängung der Armen und Alten aus der Innenstadt bedeuten wird. Das wird natürlich nicht ausgesprochen, aber dahin soll die Reise gehen. So steht es schon in dem Flyer der [Aktion! Karl-Marx-Straße] wer hier erwünscht ist: „Jung,Bunt,Erfolgreich“ Die sollen hierherkommen und wer da nicht reinpasst, kann gehen.
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